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Wanderparadies El Hierro
Eine Wanderreise im Winter 2016/17

Fotos durch Mausklick vergrößern!

Inhalt:
Karte, Literatur
Übersichtskarte
Einführung

Der Süden

Von La Restinga zur Montana Puerto de Naos
Das Vulkan-Informationszentrum
Das Meeresschwimmbecken Tacorón und Die Cueva del Diablo
El Julán und die Bimbaches

Der Westen
Die Cueva del Acantillado
Zum Monumento al Meridiano
La Dehesa und die krummen Wacholderbäume - 2 Wanderungen
    1. Vom Mirador de el Lomo Negro  zur Montana Escobar 
    2. Von der Ermita Virgen de los Reyes zu Mirador de Bascos und El Sabinar
Punta de la Dehesa - Wanderung zum Arco de la Tosca

El Golfo
Museumsdorf und Lagartario
La Frontera und Las Puntas
Las Salinas
Promenade von Las Puntas zum Meeresschwimmbecken La Maceta
Das Meeresschwimmbecken Charco Azul
Roques de Salmor - Guarazoca - Mirador de la Pena


Norden und Osten

Pozo de las Calcosas und Charco Manso
Küstenwanderweg bei Tamaduste
Die Ostküste

Die Cumbre
Naturpark Mencáfete
Sendero Hoya del Pino
Besteigung des Malpaso (1.501 m)
Kiefernwald und Mercadel (1.253 m)
Sendero de la Llanía
Vulkankrater Fileba

Durch die Steilwand zum Mirador de Jinama
Von der Hoya de Fileba zum Mirador de Jinama
Traumwandeln am Abgrund des Risco de Tibataje

Das zentrale Hochland
Meseta de Nisdafe
Mirador de Isora
Cueva de los Pozos
San Andrés
Árbol Garoé 

Abschied  

Karte: El Hierro, Freizeitkarte freytag & berndt, 1 : 30.000, Touristische Informationen - Wanderwege - Entfernungen in km - Autofähren

Kritik: Ein deutscher Wanderleiter auf El Hierro empfiehlt diese Karte als die beste. Als Autokarte ist sie bei diesem Maßstab bestens zu gebrauchen. Man kann auch gut nach ihr wandern; alle markierten Wege sind mit Nummernangabe enthalten. Auch die meisten unmarkierten Wege dürften verzeichnet sein. Allerdings fehlen Höhenangaben an den Höhenlinien. Nur bei Gipfeln und Anhöhen sind diese Angaben vorhanden. Das ist ein nicht unbedeutendes Manko, denn es ist nicht immer einfach, die in dreifacher Stärke (500, 100 und 50 m) gezeichneten Linien zu unterscheiden. Auch fehlt somit das Hilfmittel mit dem Merksatz "der Fuß der Zahl zeigt stets ins Tal". An den Straßen fehlen Kilometerangaben. Mancher Ausgangspunkt einer Wanderung wird im Führer mit einer Straßenkilometer-Angabe bezeichnet.

Literatur:

Rother Wanderführer: Klaus und Annette Wolfsperger, El Hierro, Die schönsten Küsten- und Bergwanderungen, 43 Touren, Rother Wanderführer, 4. aktualisierte und erweiterte Auflage 2016

Kritik: Die Rother Wanderführer sind so bekannt, dass ich die Qualität nicht mehr beurteilen muss. Für El Hierro möchte ich jedoch einige Kritikpunkte erwähnen. Die Zeitangaben sind (manchmal) viel zu kurz. Beispiel aus Tour 9: Für die letzten 3,7 km (laut Schild) werden 40 Min. (30 + 10) angegeben. Das ergibt ein Tempo von 5,55 km/h, und das auf meist unebenem steinigem Weg. Was soll das? Die Zeitangaben sollten für "Normalwanderer" sein, und die gehen nicht mehr als 4 km/h. Beispiel Tour 29: Für fast 900 Hm Aufstieg werden 2,5 Stunden angegeben. Für 300 Hm wird 1 Stunde + Wegstrecke gerechnet. Das ergibt 3 Stunden + x.

Da ein Wanderführer ca. 3 Jahre Vorlauf braucht, ist er bei Drucklegung schon wieder in einigen Punkten überholt. Beispiele: 

Tour 26: Camino de la Pena: Von Las Puntas zum Mirador de la Pena. Dieser Weg durch die Steilwand des Risco de Tibataje wird wegen ständiger Erdrutsche und Steinschlags mit größter Wahrscheinlichkeit nie mehr begehbar gemacht werden. 

Tour 19: Die Variante zur Cueva del Diablo ist nicht mehr begehbar. An einem kleinen steilen Felsstück ist der Weg in die Tiefe gerutscht. Man kann - unter Lebensgefahr! - auf dem sandigen äußerst rutschigen Fels entlang gehen. Da dieses Wegstück nur wenige Höhenmeter über dem Meer liegt, kann man im Sommer, bei ruhiger See, zur Küste gefahrlos hinabklettern, über die nur wenige Meter breite Bucht schwimmen und auf der anderen Seite wieder hinaufklettern, um weiter zu gehen. Da es bis zur Höhle nicht mehr weit ist, dürfte es mit Badesandalen bei vorsichtiger Gehweise kein Problem sein.

Tour 37: Die Playa del Verodal ist wegen Steinschlaggefahr gesperrt.

Tour 38: Der Mirador de Bascos ist gesperrt. Das letzte Wegstück ist längs auf der rechten Seite über die Hälfte abgerutscht und ein Stück vom Mirador selbst.  

Reise Know How: Izabella Gawin, Dieter Schulze, Insel Trip El Hierro, 1. Auflage 2016

Kritik: Ganz neu und schon einiges überholt. Und falsche Informationen, davon eine unglaublich. Ich fange mit letzterer mal an. Die seltenen und fast ausgestorben gewesenen endemischen Rieseneidechsen mit den gelben Flecken werden auf S. 70 richtig beschrieben. Auf S. 106 sieht man ein Foto mit 2 häufig vorkommenden blau gefleckten Eidechsen mit folgender Beschreibung: El Hierros Rieseneidechse - mit charakteristischen blauen Flecken. Ein solcher Lapsus - unglaublich. Da muss man folgern, dass dieser Reiseführer auf die Schnelle zusammengeschustert wurde. Dennoch, er gibt interessante und wertvolle Tipps. Ich habe ihn gerne benutzt. 

S. 52: Der Eintritt fürs Centro Vulcanológico ist nicht mehr frei. Siehe Informationszentrum

Der auf S. 65 abgebildete Drachenbaum sieht schon seit 3 Jahren nicht mehr so aus. Er war krank und musste am oberen Ende des Stammes gekappt werden. Er hat wieder ausgetrieben, ist aber nunmehr überhaupt nicht mehr erwähnenswert, weil es ältere, größere und schönere Bäume gibt.

S. 46: Die Bar in El Pinar, auf die diese Beschreibung passt, ist nicht die Bar Chachi, sondern die Bar El Mentidero links nebenan.

S. 125: Dass auf El Hierro reines Spanisch (Kastilisch) gesprochen wird, stimmt nicht. Seit der Zeit der ersten Siedler gibt es den Herreno Dialekt. Durch die vielen Rückwanderer und Einwanderer aus Venezuela flossen außerdem dortige Dialekte in die Sprache ein.

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 Uebersichtskarte

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El Hierro ist die kleinste, westlichste und jüngste der 7 Kanarischen Inseln, die alle aus unterseeischen Vulkanausbrüchen entstanden sind, und zwar in chronologischer Reihenfolge von Ost nach West. El Hierro ist erst etwa 1,2 Mio Jahre alt. Noch vor ca. 10.000 Jahren formten zahlreiche Ausbrüche die Insel. So erklären sich die vielen Erdrutsche und Abbrüche, weil sich das Gestein erst wenig verfestigt hat.

Die Insel ist 269 qm groß und somit fast 10 x kleiner als das Saarland. Und dennoch ist die Landschaft derart vielfältig. Wenn man sich obige Karte anschaut, fällt nicht nur die eigenartige Form der Insel auf. Ins Auge sticht die gewaltige Abbruchkante mit Steilwänden bis zu 1.200 m und der nach Nordwesten zum Meer hin offenen Tiefebene El Golfo. Dies ist nicht, wie man früher glaubte, eine Caldera. Vielmehr rutschten vom Bergkamm gewaltige Erdmassen in die Tiefe und bildeten so diese knapp über dem Meeresspiegel liegende Ebene mit einer wilden Küste, El Golfo. Oberhalb dieser Abbruchkante gedeiht ein Gürtel von Regenurwald, der fast bis in die höchsten Regionen hinaufreicht, was man auf dieser Insel kaum vermuten würde. Südlich des Bergkamms erstrecken sich in trockenerem Klima weitläufige Kiefernwälder. Der Süden und der Westen sind bedeckt von großen Lavafeldern.  Die Südostküste wird geprägt von einer Vielzahl von Steilwänden. Das Gelände im Norden fällt weniger steil ab. Die Küste ist jedoch ebenfalls sehr wild.

Auf El Hierro gibt es Hunderte von Vulkankratern und eine Unzahl von erkalteten Lavaströmen und -tunneln bzw. deren Reste. Zur Entstehung der Tunnel: Der Lavafluss erkaltet natürlich zuerst an der Außenseite und diese wird mit der Zeit fest. Innen fließt die Lava weiter. Wenn der Lavastrom keinen Nachschub mehr bekommt und abfließt, entsteht der Tunnel. Der Durchmesser solcher Tunnel reicht von nur wenigen Dezimetern bis zu mehreren Metern. Wenn die Tunneldecken einstürzen, bleiben oft noch die Rinnen stehen. Interessant, wenn bei einer solchen Rinne auch noch der Ein- bzw. Ausgang zu dem noch erhaltenen Teil des Tunnels zu erkennen ist. Auf diesem Foto sieht man eine kleine Rinne mit Tunnelausgang im oberen Bildteil und rechts davon einen größeren Tunnel mit noch zum Teil erhaltener Decke. Eine ganze Menge der Tunnel sind mehr oder weniger gut erhalten geblieben. Blick ins Innere auf diesem Foto.  

Die obige Erklärung zur Entstehung der Tunnel ist vereinfacht. Die Sache ist viel komplexer, wie auf dieser Website berichtet wird. Die Lava kann sich in den Boden einschneiden und ihren Weg im Untergrund fortsetzen. Sie kann Umgebungsgestein mit sich reißen und auch schmelzen. Dabei kann die Decke einer Lavaröhre einstürzen, wobei herabfallendes Gestein abtransportiert wird. Lavaröhren können sich verzweigen, aber auch zusammenführen. Usw., usw.

Vorweg möchte ich noch folgendes erwähnen: Wer an einem Museumseingang nach dem Pasaporte gefrag wird, sollte nicht seinen Pass oder den Personalausweis vorzeigen. Vielmehr geht es um den Museumspass, den man für 17,90 € bekommt (Stand 2016). Wer sich die meisten der interessanten Museen anschauen möchte, für den lohnt es sich.


Der Museumspass
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Die Wanderberichte werde ich nicht in chronologischer Reihenfolge bringen, sondern nach Regionen geordnet. Beginnen möchte ich mit der Lavaküste westlich von La Restinga.

Der Süden

Von La Restinga zur Montana Puerto de Naos

Rother Nr. 18. Den Abstecher zur Cueva de Don Justo haben wir ausgelassen. Diese größte Höhle der Insel ist leider wegen Vandalismus geschlossen. Höhleninformation

Links: Stricklava  - rechts: eingefallener kleiner Lavatunnel. Oben sieht man den Eingang zu dem noch erhaltenen Teil

Die wärmste Gegend El Hierros ist der Süden mit seinen weiten Lavafeldern. Natürlich muss man Lavalandschaften lieben. Dann kann man sich an dem ebenen Lavafeld westlich von La Restinga gar nicht satt sehen. Man läuft drüber und entdeckt ständig andere Formationen. So auch wir bei unserer Wanderung bei herrlichem Sonnenschein. Zunächst gingen wir von Restinga westlich parallel zur Küste. 

Links: Zerbröselnde Lava - rechts: Eremitage in einer Lavahöhle

Die im Reise Know How-Führer irrtümlich als Rieseneidechse beschriebene Eidechse mit den blauen Flecken, die wir vor der oben gezeigten Eremitage gesehen haben.

Links: Blick nach Norden; im Vordergrund Fladenlava - rechts: Brockenlava


Links: Wilde Küstenlandschaft; im Bild oben links der Gipfel der Montana Puerto de Naos - rechts: Blick hinunter

Nach einem Rechtsbogen wird die Landschaft steiler und entwickelt sich zu einer wilden Steilküste. Davor steigt man steil, aber auf gutem Pfad hinauf, um oben angelangt, nach links zum Gipfel abzubiegen. Herrliche Blicke hinunter zur Küste lassen das Entdeckerherz höher schlagen. Der Wind wurde immer kräftiger und wuchs auf dem Gipfel zum Sturm heran. Man musste schon aufpassen, nicht umgeworfen zu werden. Daher genossen wir den Rundumblick nur kurz und begaben uns auf den Rückweg auf derselben Route.

Links: Auf dem Gipfel im Zeichen des Sturms - rechts: Blick vom Gipfel nach Norden
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Das Vulkan-Informationszentrum
Centro Vulcanológico
Wenige Kilometer nördlich von La Restinga an der Straße HI-4 befindet sich das Centro Vulkanológico. Hier erhält man auch mit dem Pasaporte Eintritt.

Andernacher Geysir
Imposante Fotos vom submarinen (unterseeischen) Vulkanausbruch im Jahre 2011 direkt vor der Südküste. Foto links: (Centro Vulcanológico) Wie eine riesige Qualle sehen die emporgeschleuderten Substanzen aus. Der weiße Fleck ist La Restinga mit dem Hafen davor. Foto rechts: Die auf der Meeresoberfläche schwimmenden qualmenden Lavasteine (Beim Anklicken des Fotos erscheint die weiter unten erwähnte Website, auf der man dieses Foto und auch die anderen durch Mausklick vergrößern kann).

Das Zentrum informiert mit modernster Technik in zwei Häusern. Im ersten Haus erhält man auf großen interaktiven Bildwänden, selbstverständlich auch in deutscher Sprache, eine Einführung in die Vulkanologie. Im darunter liegenden zweiten Haus nimmt man an einer audiovisuelle Show teil, bei der man den Vulkanausbruch von 2011 regelrecht miterlebt.

Eine sehr schöne und interessante Information über den Vulkanausbruch erhält man auf dieser Website. Sehr beeindruckend sind auch die 3 beigefügten Fotos.

Unsere Tageszeitung "Die Rheinpfalz" veröffentlichte in ihrer Sonntagsausgabe vom 12.03.2017 einen Bericht über El Hierro. Hier ein Auszug über den Vulkanausbruch:

"Nach wochenlangem Schwarmbeben brach in einer Tiefe von mehreren Hundert Metern ein Unterwasservulkan aus. Monatelang wuchs der Vulkan, schleuderte schließlich sogar Brocken in die Luft, die grellweiß leuchtend und dampfend auf dem Meer schaukelten. Niemand hatte vorher ein solch federleichtes Gestein gesehen. Es bekam den Namen Restingolit, nach dem nahe gelegenen Fischerdorf La Restinga. Mal kochte die See in grellem Türkis, dann in schwefelgelb, und an anderen Tagen sah sie aus wie sprudelnder Glühwein. Die Wassertemperatur stieg um rund zwölf Grad, Fische verendeten oder suchten das Weite. Doch kein neues Eiland wurde vor der Küste geboren. Rund 90 Meter unter der Wasseroberfläche gab der Vulkan auf."

Eine im Zentrum beschäftigte Deutsche, die in La Restinga wohnt, hatte natürlich die Evakuierung des Ortes miterlebt. Sie sagte, dass die Einwohner heilfroh waren, dass der Vulkan nicht an die Oberfläche kam, denn sonst wäre der ganze Ort zerstört worden.
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Das Meeresschwimmbecken Tacorón
und
die Cueva del Diablo

Ein paar Kilometer weiter westlich befindet sich das beliebte Meeresschwimmbecken Tacorón. Schon bei der Fahrt dorthin waren wir von der phantastischen Landschaft begeistert.

Links: Strick- und Fladenlava nebeneinander - rechts:  Lava-Sammelsurium

Links: Mehrere kleine Lavaströme sind gut zu erkennen - rechts: Blick in einen Krater

Links: Das Schwimmbad mit Fußweg von oben - rechts: Der Weg führt durch Brockenlava

Links: Große Lavabrocken - rechts: Das Schwimmbad

Rote und schwarze Lavafelsen links und rechts vom Schwimmbad

Ich hatte gehört, dass eine Stelle des Weges zur Diablo-Höhle nicht mehr passierbar sei. Davon wollte ich mich selbst überzeugen. Und tatsächlich, nach einem kurzen Wegstück mit Steinschlaggefahr erblickt man die besagte Stelle.
Links: Die Stelle mit dem abgerutschten Weg - rechts: mit Wegverlauf

Wie auf dem obigen Foto zu erkennen, ist der Weg an dem kleinen steilen Felsstück in die Tiefe gerutscht. Man kann - unter Lebensgefahr! - auf dem sandigen äußerst rutschigen Fels entlang gehen. Da dieses Wegstück nur wenige Höhenmeter über dem Meer liegt, kann man im Sommer, bei ruhiger See, zur Küste gefahrlos hinabklettern, über die nur wenige Meter breite Bucht schwimmen und auf der anderen Seite wieder hinaufklettern, um weiter zu gehen. Da es bis zur Höhle nicht mehr weit ist, dürfte es mit Badesandalen bei vorsichtiger Gehweise kein Problem sein.
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El Julán und die Bimbaches

Der südwestliche Teil der Insel, von der Cala de Tacarón bis zur Westküste, vom Meer bis hinauf in die Gipfelregion, wird El Julán genannt.  Es ist ein gewaltiger Hang, der zwar wie die Ebene El Golfo durch Abrutschen von Erdmassen entstanden ist, aber viel früher. Nachfolgende zahlreiche Vulkanausbrüche füllten das Loch wieder aus, sodass eine schräge Ebene bis zum Meer entstanden ist. Der Hang ist eine von vielen Barrancos durchzogene wilde fast menschenleere Urlandschaft, die erst um die Jahrtausenwende durch eine abenteuerliche kurvenreiche Straße erschlossen wurde. Schon die Fahrt auf dieser quer zum Hang mehr oder weniger eben verlaufenden Straße ist ein Erlebnis. Man fühlt sich wie in eine andere Welt versetzt. Diese Tafel bietet weitere Informationen. Leider ist sie schlecht lesbar. Daher sollte man sie vergrößern. Weitere 
Info.

Links: Die Straße an einem Mirador - rechts: Ein wüstes Lavafeld

Links: Viele Krater erheben sich aus der schrägen Ebene - rechts: Weiter oben gibt es noch lichten Kiefernwald

Die Bimbaches sind die Ureinwohner El Hierros. Sie lebten in Lavahöhlen. Von den spanischen Eroberern wurden sie Anfang des 15. Jahrnunderts zum größten Teil versklavt und von der Insel verschleppt. Spanier und andere Europäer besiedelten die Insel wieder, sodass die wenigen übrig gebliebenen Bimbaches aufgesogen wurden und de facto seitdem nicht mehr existieren. Erst die Europäer bauten Häuser, wobei sie die Höhlen als Keller nutzten.

Der Hang von El Julan birgt bedeutende Relikte dieser Ureinwohner. Daher hat man auf ca. 800 m Höhe ein Informationszentrum mit Museum (Centro de Visitantes de El Julan) erbaut, das per Fahrzeug zu erreichen ist. Auch hier gilt der Pasaporte. Den Hang abwärts gelangt man zu den prähistorischen Stätten, was wegen des Vandalismus nur noch mit geführten Touren machbar, aber auch viel informativer ist. Zunächst erreicht man eine Wohnhöhle, dann Felsen mit Petroglyphen (prähistorische Felszeichnungen) und einen Versammlungsort der Bimbaches. Ausführlich informiert die Seite von 
gequo-travel.

Links: Eine Wohnhöhle der Bimaches mit einer später eingefügten Mauer - rechts: Petroglyphen
Weitere meiner Petroglyphen-Fotos siehe auf der  dieser Seite des Speläologen-Bundes Hildesheim

Links: Petroglyphen -rechts: Eine zutrauliche, bettelnde Krähe

Wir hatten die bequeme Variante gewählt und ließen uns ein Stück mit einem Geländewagen fahren.
Dann ging's zu Fuß weiter hinunter zu einer Vielzahl von Felsen mit den Petroglyphen. Die Führerin erklärte die Felsbilder, soweit sie gedeutet werden können. Und immer der schöne Blick zum Meer hinunter. Jedoch war es an diesem Tag heiß, fast unerträglich heiß in dem schattenlosen Gelände, bei annähernd 30° C. Entsprechend schwer fiel uns daher der Aufstieg bis zu unserem Fahrzeug.
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Der Westen

Die Cueva del Acantillado



Übersetzt heißt dies: Höhle der Steilküste. Dieser Lavatunnel, der sich ganz in der Nähe des Faro (Leuchtturm) de Orchilla befindet, ist für jedermann frei zugänglich. Man muss den Eingang jedoch zuerst finden. Außerdem sollte man ihn nur mit Helm und Taschen- oder Stirnlampe betreten. Wir hatten mit noch einem Mann eine geführte Tour für 35 €/Person gebucht, nämlich bei dem Saarländer Michael Krämer. Tel.: 0034 666 953 587 - E-Mail: michl.kraemer@web.de. Abgesehen davon, dass wir Helm, Stirnlampe, Schutzanzug und Handschuhe gestellt bekamen, wurden wir auch noch mit seinem Geländewagen chauffiert, und vor allem erhielten wir interessante Informationen.

Während der Fahrt über den Mirador de el Lomo Negro und La Dehesa  machten wir einige Zwischenstops und betrachteten die wilden Landschaften. In der Nähe der Höhle machte uns Michael auf herumliegende Lavabomben aufmerksam. Laut Duden sind dies größere, bei einem Vulkanausbruch herausgeschleuderte Gesteinsfragmente mit gerundeten Formen. Sie entstehen nur, wenn ein Vulkan bei seinem Ausbruch explodiert. Die Rundung entsteht durch Drehungen um die eigene Achse. Weitere Infos bei
Wikipedia

         

Links: Lavabombe - rechts: geplatzte Bombe

Wer glaubt, in einem solchen Tunnel ist alles schwarz, irrt sich. Es ist vielmehr eine bunte Welt, die Michael mit seiner starken Taschenlampe hell erleuchtete. Weitere Infos auf dieser 
Seite
 
 

Dieses Foto zeigt ein Phänomen:
2 Lavaröhren übereinander. D.h.,
die Lava floss in zwei Röhren weiter.

Links: Nach Ende des Lavaflusses heruntergebrochenes buntes Gestein - rechts: Wenn sich der Lavapegel in der Röhre absenkt oder der Strom versiegt ist, hängt zähflüssige Lava an der Decke, die heruntertropft und stalagtitenähnliche Gebilde formt

Bunte Hinterlassenschaften

Links: Dort wo sich die Lava an der Steilküste ins Meer hinabstürzte, entstand ein senkrechter Seitenarm der Röhre - rechts: Blick durch das offene Ende der Röhre. Man beachte den erstarrten Lavastrom in der unteren Bildmitte
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Zum Monumento al Meridiano

Rother Nr. 41. Unweit westlich der Cueva del Acantilado steht dieses Monument, an der Stelle, wo Ptolemäus um 150 n.Cr. den Nullmeridian festlegte. Der südwestliche Teil der Insel war nämlich für die damalige Zeit das Ende der Welt. 1883 wurde der Null-Längengrad von der Internationalen Meridiankonferenz durch Greenwich führend verlegt.
Wenn man dem Auto am Ende des Asphalts auch noch die weiterführende Schotterpiste zumutet, kann man bis zu einem Parkplatz an der Abzweigung GR 131 a zum Monumento al Meridiano weiterfahren.
Faszinierende Landschaften breiten sich vor einem aus. Das Grün der Sträucher bildet einen schönen Kontrast zu dem schwarzen und braunen Lavagestein. Erstarrte Lavaströme und -tunnel sind in einer Vielzahl hier anzutreffen. 

Brauner Lavahügel und das offene "Maul" eines Schlotes

Lavalandschaften auf dem Weg zum ehemaligen Nullmeridian

Auch wir fuhren bis zu diesem Parkplatz. Bei der Hitze wollten wir uns einen längeren Fußmarsch ersparen. Somit konnten wir gleich den Abzweig zum Monument nehmen. Dieses steht etwas entfernt vom Meer. Wir gingen noch durch Lavafelder bis zur Küste hinunter. Nach einem Picknick kehrten wir wieder um.

Links: Lavalandschaft mit dem Faro de Orchilla - rechts: Das Monument
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La Dehesa und die krummen Wacholderbäume
2 Wanderungen
1. Vom Mirador de el Lomo Negro zur Montana Escobar

La Dehesa heißt auf deutsch Weide oder Weideland. So heißt die Landschaft zwischen
der Cumbre (Gipfellandschaft) im Osten, der Küste im Westen, El Julan im Süden und der Punta de la Dehesa  im Norden. Dort, und nur dort, wächst der krumm gebeugte Phönizische Wacholder mit dem gedrehten Stamm. Die starken Fallwinde von der Cumbre haben den Wacholder zu diesem Wuchs gezwungen. Das ist einmalig auf der Welt, weshalb der Baum auch zu einem der beiden Wahrzeichen der Insel wurde. Früher gab es auf El Hierro ganze Wacholderwälder, aber die Bäume wurden als Bauholz benötigt. Nur die Krummen dieses trockenen Landstrichs überlebten und kämpfen gegen den Durst ums Überleben. Viele sind vertrocknet, oft sind nur noch die Spitzen grün.  Nur noch hier gibt es Wäldchen mit diesen Bäumen, im El Sabinar, einer Teillandschaft der La Dehesa. Sabina ist der Name für diese Wacholderart.

 Blick vom Mirador nach Norden: Links: Auf Lavawüste - rechts: Auf aufgelassene Felder und die Straße

Rother Nr. 40. Schon die Anfahrt von Nordosten her wurde zum Erlebnis. In luftigen Serpentinen steigt die Straße hoch zum Mirador de el Lomo Negro. Von dort führt der ausgeschilderte Weg zunächst zu einem weiteren Aussichtspunkt, dem Mirador de el Lomo Negro II. Wir wanderten an einem Minikrater vorbei und dann entlang an einer langen Steinmauer. Nun sahen wir die ersten vereinzelt stehenden Wacholderbäume und auch eine ganze Menge vertrockneter Exemplare. Dann stiegen wir nach links über ein Lavagrusfeld auf und querten eine Barrancorinne mit Resten eines Lavastromes. Rechts oben zeigt sich schon die Gipfelsäule der Montana Escobar, die wir anstrebten. Zunächst gelangten wir in eines der letzten Wacholderwäldchen. Ästhetisch sehen die Bäume nicht aus mit den vielen vertrockneten Zweigen, aber es ist natürlich eine Attraktion.


 Links: Windgebeugter Wacholderbaum - rechts: Teil des kleinen Wacholderwaldes

Auf dem Gipfel bot uns ein halbrunder Steinwall Schutz vor dem recht starken Wind beim Picknick. Wir beschlossen, nicht bis zu der Stelle mit dem Wacholderbaum zu gehen, der das Vorbild für das Wahrzeichen dient. Also wanderten wir zunächst denselben Weg zurück. An der Barranco-Rinne angekommen, überredete ich meine Frau, in dieser abzusteigen. Die Richtung stimmte, also müssten wir auch auf diesem Weg zur Straße kommen. Das schlimmste, was hätte passierten können, wäre, wegen einer unpassierbaren Stelle umkehren zu müssen. 

 Links: Windgeschützte Rast - rechts: Reste des Lavastroms, dem wir beim Abstieg folgten

Und tatsächlich, abgesehen von ein paar leicht kniffligen Stellen, ging es auf zwar holprig und weglos, aber dennoch gut hinunter bis zur Straße, auf der wir ein paar hundert Meter nach rechts zu unserem Auto marschieren mussten. Es war toll, diese unberührte Urlandschaft erlebt zu haben.

Links: Hohe Seitenwand des Barrancos mit bröckligem Lavagestein - rechts: Pflasterähnliche Lava auf dem Boden des Barrancos
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 2. Von der Ermita Virgen de los Reyes zu Mirador de Bascos und El Sabinar

Rother Nr. 38.
Zur Ermita Virgen de los Reyes reist man am besten über die Straße durch El Julán an. Unser Rundwanderweg PR EH 9 führt durch die karge Landschaft, wenn man gegen den Uhrzeigersinn geht, zunächst zu dem spektakulären Aussichtspunkt de Bascos. Dort, wo ein Weg links abzweigt (siehe Wegweiser), verbietet ein Schild weiterzugehen. Wir hatten bereits erfahren, dass ein Stück vom Mirador weggebrochen ist. Davon ließen wir uns jedoch nicht abschrecken. Man kann ja schauen, wie weit man kommt. Dort angelangt sahen wir, dass das letzte Wegstück längs auf der rechten Seite über die Hälfte abgerutscht ist und ein Stück vom Mirador selbst. Es ist wegen der Gefahr weiteren Abbrechens gefährlich, den restlichen vorhandenen Weg zu benützen. Der Weg ist auf der linken Seite von einem Mäuerchen begrenzt. Man kann links von dieser Mauer weglos aber bequem und sicher zu dem Aussichtsfelsen gehen. Dort muss man jedoch von der Abbruchkante genügend Abstand halten. Spektakulär ist der Blick hinunter auf die El Golfo-Ebene.
Links: Moosbewachsener Wegweiser - rechts: Abgebrochner Mirador de Bascos. Im Vordergrund an der Küste ist das Hotel Pozo de la Salud mit dem Swimmingpool zu erkennen.

Mit El Sabinar wird nicht nur der Landstrich bezeichnet, sondern auch die Stelle mit dem Wacholderbaum, der zu einem der Natur-Wahrzeichen der Insel wurde. Auf schönem Pfad, gesäumt von vielen Wacholderbäumen bzw. -büschen gelangt man dorthin.

Links: Wacholder - rechts: Dieser Wacholderbaum stand Modell für das Wahrzeichen

Punta de la Dehesa - Wanderung zum Arco de la Tosca

Rother Nr. 37. Die Punta de la Dehesa liegt im äußersten Nordwesten der Insel. Ein neuer gepflegter Wanderweg führt von der Playa Arenas Blancas mit tatsächlich hellem Sandstrand an der Küste entlang bis zum Arco de la Tosca. Rother bezeichnet diese Tour als eine der bezauberndsten der Insel. Recht hat er. Diese bizarren Lavagebilde; diese Aushöhlungen, in die das Wasser hineinschießt und hochspritzt; diese skurrilen Felsinselchen; diese Torbögen; all das übte eine magische Wirkung auf uns aus.

Links: Der braune Sandsteinfelsen - Rechts: Zerklüftete Küste

Von der Straße aus zu sehen ist der braune Sandsteinfelsen. Ja, Sandstein, keine Lava. Dieser und andere Felsen wurden durch Hebungen emporgeschoben.

Torbögen in der wilden Lavaküste 

Links: Blick landeinwärts über ein Brockenlavafeld - Rechts: Neues  Leben  in der Lava:  Flechten

Für diese gut einstündige Wanderung nahmen wir uns viel mehr Zeit, um diese unwirkliche Landschaft ausgiebig zu genießen. Nach unserer Mittagspause inmitten bereits begrünter Lava, wanderten wir auf der Straße zurück zum Parkplatz am Ausgangspunkt.


Links: Der Arco de la Tosca - Rechts: Picknick
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El Golfo
Museumsdorf und Lagartario

Das Museumsdorf Guinea liegt auf dem Weg von Las Puntas nach La Frontera im El Golfo. Weitere Infos.

Oben links: Museumsdorf Guinea, Blick in eine Stube mit Webstuhl - rechts: Brunnen

 
Das angeschlossene Lagartario ist die Aufzuchtstation der Rieseneidechsen. Weitere Infos.

 Rieseneidechsen im Lagartario
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La Frontera und Las Puntas  

La Frontera mit seinen Ortsteilen Frontera, Tigaday usw. ist der Hauptferienort im El Golfo. Das berühmteste und meist fotografierte Bauwerk von Frontera ist der spektakulär auf einer Anhöhe gelegene Glockenturm.

3 Perspektiven vom Glockenturm: Richtung Meer, von oberhalb von der Straße nach San Andrés mit der gewaltigen Felswand und herangezoomt

Die erste Zeit unseres Urlaubes wohnten wir in dem nahe gelegenen Ort Las Puntas im einst laut Guinessbuch der Rekorde kleinsten Hotel der Welt. Es hat nur 4 Zimmer und ist auf einem von der Brandung umtosten Felssporn gelegen. Genau diese Brandung reizte mich, weshalb ich diese Unterkunft gewählt hatte. Die Buchung klappte auch auf Anhieb. Aber ich fragte mich: Ein so kleines Hotel, und tatsächlich noch ein Zimmer frei? Da war ich skeptisch, zumal ich im Internet von Überbuchungen las, bei denen Gäste in die dazu gehörde Feriensiedlung ausquartiert wurden. Das ganze war daher ein gewisses Risiko, was die Anspannung steigen ließ. Als uns bei der Ankunft Miguel, der Wirt, die Treppen zu den Zimmern im 1. OG hinaufführte, fiel mir ein großer Stein vom Herzen. Tatsächlich wohnen wir hier. Wir bekamen Zimmer Nr. 1, ein kleines Zimmer mit einem Minibalkon, aber das der Brandung an nächsten gelegene, direkt über dem Rand des senkrecht abfallenden Felsens. Siehe Foto unten rechts.

Oben links: Unser Hotel. Foto: Christoph Baader, Schweizer Fotograf - oben rechts: Unser Zimmer bei ruhiger See auf der gegenüber liegenden Seite.
Video von der
 Brandung  vor dem Hotel auf Punta Grande, vom Balkon unseres Zimmers aufgenommen.

Das Hotel war früher ein Lagerhaus. Die Anlegestelle und der Kran sind noch erhalten. Siehe Foto unten links. Unser Zimmer Nr. 1 befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite.

Oben links: Unser Hotel mit dem alten Kran - oben rechts: Unser Badzimmerfenster

Ins Hotel wurden Schiffsutensilien eingebaut, so auch das Bullauge unseres Badzimmers. Richtig urig.
Auch das Restaurant wurde mit vielen Utensilien ausgestattet. Wie es mit dem Hotel weitergeht ist ungewiss. Es steht zum Verkauf an. Wohl deswegen wurden erforderliche Renovierugen nicht durchgeführt. Und Miguel steht offenbar schon mit einem Bein im Ruhestand.

Oben links: Restaurantecke - oben rechts: Blick nach Süden von unserem Balkon aus

Die Lage ist jedoch einmalig. Dieser schmale ins Meer hinausragende Felssporn! Ich plegte zu sagen: Wir wohnen nicht am Atlantik, wir wohnen im Atlantik. Und die Umgebung! Nach Süden erstreckt sich die unglaublich bizarre Lavafels-Steilküste. Nach Norden schweift der Blick hinüber zu der einstigen Halbinsel, den Roques de Salmor, die die El Golfo-Bucht abschließen. Im Osten erhebt sich die gewaltige Steilwand der Risco de Tibataje, die sich nach Süden und Südwesten fortsetzt bis zum Rincón de la Cerca mit dem Mirador de Bascos.

Oben links: Blick auf die Roques de Salmor von der anderen Seite des Hotels aus - rechts: die Steilwand Risco de Tibataje

Das Essen im Hotel ist teuer, und es gibt keine Auswahl. Aber in dem wenige Meter entfernten Restaurant Kiosco Las Puntas wurden unsere kulinarischen Wünsche erfüllt. Es wurde fast zu unserem Stammlokal. Meeresfrüchte und Fisch sind die Spezialitäten.

 
Unsere Vorspeisen: Napfschnecken (lapas) und gegrillte Babyfische. Dazu die bekannten mojos, die scharfe rote Soße (mojo rojo) und die grüne (mojo verde). Nicht fehlen durfte der einheimische Rotwein, der vina frontera mit dem krummen Wacholder, dem Wahrzeichen der Insel, auf dem Etikett.
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Las Salinas
 
Nur ein kurzer Fußweg vom Hotel aus nach Norden ist es zu den einstigen Salinen.  

Oben links: Grün am Wegesrand - rechts: Wilde Küste mit Blick nach Norden

Nicht nur schwarze Lava gibt es an der Küste, sondern auch grüne Farbtupfer. Aber immer hat man die zerklüfteten Felsenvor Augen.

Die einstigen Salinen

Von den unteren Becken (Foto oben links), die durch die Brandung stets gefüllt werden, wurde das Wasser in die oberen Becken gepumpt und dann in die kleinen viereckigen Becken (Foto oben rechts) geleitet.

Brandung vor den Salinen

Lange haben wir von den Salinen aus die Brandung beobachtet. Das Schauspiel ist immer wieder faszinierend. Die Wellen überfluten die Felsen, und dann läuft das Wasser in Bächen wieder herunter. Auch hier haben wir ein Picknick mit Aussicht genossen.
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Promenade von Las Puntas zum Meeresschwimmbecken La Maceta

Die mit Bohlen belegte Promenade - rechts: Ein Abzweig zu einem Aussichtspunkt

Von Las Puntas Richtung Südwesten wurde im Jahre 2010 eine gut 2 km lange Promenade entlang der wunderschönen zerklüfteten Steilküste geschaffen. Der Weg wurde aufwändig mit Bohlen ausgelegt. Die Konstruktion hat einen Fehler: Die Bohlen biegen sich leicht hoch, werden zur Stolperfalle, und müssen daher, wie man auf den beiden obigen Fotos gut erkennen kann, durch neue ersetzt werden. An mehreren Stellen wurden etwas abseits vom Weg gelegene Aussichtspunkte geschaffen, die mit einer Art Pergola versehen wurden. Auf dem groß geklickten Foto unten links ist ein solcher Punkt zu sehen. Hier wurde ohne Zweifel Geld verschwendet. Wie ich so hörte, war das Geld aus Brüssel nun mal da und musste daher verbraten werden. Kommt uns das nicht bekannt vor?

 
Links: Blick Richtung Südwesten - rechts: Blick auf die Steilwand Risco de Tibataje

Genug der Kritik. Die Landschaft ist wunderschön. Man sollte hier nicht wandern, sondern schlendern und den Blick auf die von der Brandung umtoste Küste genießen. Das Foto oben rechts zeigt einen Blick in die andere Richtung. Auf der linken Seite untere Mitte ist der 2003 fertig gestellte Eingang des Túnel de los Roquillos zu erkennen. Dieser 2.383 m lange Tunnel mit einem Höhenunterschied von fast 200 m verkürzt die Strecke vom El Golfo zur Inselhauptstadt Valverde erheblich.

Oben links: Schön zu sehen die Basaltsäulen am unteren Ende des Felssporns - rechts: Etwa 10 m misst die Spannweite dieses Felsbogens

Das spektakuläre Meeresschwimmbecken La Maceta - rechts: Mit Blick nach Norden auf die Roques de Salmor

Und dann am Ende des Weges das Meeresschwimmbecken La Maceta (der Blumentopf). Spektakulärer als Tacorón, da hier die Küste steil abfällt, und das Becken tief unten liegt, dem Meer abgerungen. Es ist ein Muss, hier zu baden, und wenn es nur ein paar Augenblicke ist. Hier ein kurze Beschreibung. Das Wasser hat selbst im Winter angenehme Temperaturen über 20° C. Das Foto unten rechts wurde an einem anderen Tag als das unten links aufgenommen. Bei starkem Wellengang ist Baden unmöglich.

Nicht nur wegen der Wellen, sondern auch wegen der glitschigen Steine ist Vorsicht geboten - rechts: Wasserwand

Das Meeresschwimmbecken Charco Azul

Noch spektakulärer, noch tiefer unten gelegen, noch wilder ist das
Meeresschwimmbecken Charco Azul (Blaue Pfütze). Es liegt etwas weiter südwestlich von La Maceta. Zum Baden ist es nicht so gut geeignet, aber zum Betrachten und Genießen der Brandung und der Lavafelsformationen. Eine Info

Links: Auf dem Weg zum Bad - Rechts: Unterwegs: Ineinander geschobene Lavabrocken

Unterwegs: Links:  Schwefelhaltige Lava - Rechts: Wie Bienenwaben aussehende Lavawand

Links: Das Bad - rechts: Ein weiteres Bad unter einem Lavabogen

Links: Picknick auf einem der Ruheplätze - Rechts: Lavafelsen im Meer

Bei dieser Brandung kann man natürlich nicht baden - Links: Wasserwalze - Rechts: Wasserwand  
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Roques de Salmor - Guarazoca - Mirador de la Pena
 
Rother Nr. 7. Die Roques de Salmor begrenzen im Norden die El Golfo-Bucht. Vom oberen Tunneleingang gingen wir weglos ein Stück hinunter Richtung Roques bis man nicht mehr weiter kommt, da das Gelände nun steil abfällt. Aber man ist den Roques sehr nahe. Auf dem kleinen nicht zugänglichen Felsen werden die Rieseneidechsen der Aufzuchtstation Lagartario ausgesetzt, weil sie dort keine Feinde haben. Der große Felsen ist von Möwen besiedelt. Wir genossen die ruhige See und das Gekrächze der Möwen.

Oben links: Die Roques de Salmor - oben rechts: Der Drachenbaum in Guarazoca

Um mit dem Auto vom oberen Tunneleingang zum Mirador de Pena (642 m) zu gelangen, kann man eine Abkürzung über ein abenteuerliches Sträßchen, das durch den Ort Guarazoca führt, nehmen. Mir hat's Spaß gemacht, aber Achtung, das Sträßchen ist extrem steil, kurvenreich, an Hausecken unübersichtlich und führt sogar durch einen Barranco. Dieser ist zwar gut ausbetoniert, aber ich hatte Angst aufzusetzen und bin daher schräg durchgefahren. Die Fahrt hatte sich außer dem Spaß aus noch einem Grund gelohnt. Wir entdeckten einen großen schönen Drachenbaum auf einem Privatgelände.

Blick vom Mirador de la Pena: Oben links: Die Roques de Salmor  - oben rechts: El Golfo

Abends zum Sonnenuntergang kamen wir an dem von César Manrique erbauten Mirador an. Es bot sich uns ein wunderbarer Blick auf die Roques de Salmor im goldgelben Abendlicht. Die El Golfo-Bucht lag bereits im Schatten. Auf dem Foto oben rechts ragt etwas unterhalb der Bildmitte ein Felssporn etwas weiter ins Meer hinaus. Das ist Punta Grande mit unserem Hotel.
Lange genossen wir den Sonnenuntergang mit dem furiosen Wolken- und Farbenspiel. Auf dem Foto unten links könnte man meinen, die Agave steht im Wasser und die Wolken schwimmen auf dem Meer.
Blick vom Mirador de la Pena: Sonnenuntergang

Lange genossen wir den Sonnenuntergang mit dem furiosen Wolken- und Farbenspiel. Auf dem Foto oben links könnte man meinen, die Agave steht im Wasser und die Wolken schwimmen auf dem Meer. Das zum Mirador gehörende große Restaurant ist staatlich und daher offenbar schlecht geführt. Außer uns aßen nur noch ein einziges Paar zu Abend. Wir waren mit dem Tagesmenü jedoch nicht schlecht gefahren.
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Norden und Osten

Pozo de las Calcosas und Charco Manso

Weiter geht's im Uhrzeigersinn um die Insel. Die nächste erreichbare Bucht ist die Bahía de las Calcosas mit dem oberhalb der Bucht gelegenen Ort Pozo de las Calcosas
und dem verlassenen Feriendorf in der Bucht. Auf dem Foto unten links sieht man das Schwimmbad von las Calcosas mit den beiden Becken. Das untere wird gerade von einer Welle überflutet. Daher kann man die Mauer zum Meer hin nicht erkennen. Das Foto unten rechts zeigt das verlassene Feriendorf und die Steinschlag auslösende Wand. 

 Oben links: Meeresschwimmbecken las Calcosas - rechts: Die Feriensiedlung mit der gefährlichen Wand

 Das Foto unten links zeigt deutlich die Gefährlichkeit der Wand. Eine Gesteinslawine hat bereits ein Haus erreicht. Als wir dort waren, bestand keine Gefahr. Ich bin daher den Weg hinuntergegangen. Die heruntergekommenen Häuser schienen jedoch alle verlassen zu sein.

Oben links: Die Steinschlagwand - rechts: Die Küste mit dem Charco Manso links

Im Uhrzeigersinn gesehen die nächste Bucht ist Charco Manso. Ein abenteuerliches Sträßchen führt hinunter. Touristisch wunderbar ausgebaut mit Wegen und Treppen und einem Kiosk mit Toiletten und Duschen. Auch ein weniger schöner Wanderweg führt hinunter.

Oben links: Charco Manso  - rechts: Zugang zum Meer

Oben links: Das Schwimmbecken in der Gegenrichtung - rechts: "Wassertöpfe"
Imposante Lavawände umschließen die Bucht. In Höhlen und Löcher schießt das Wasser hinein und spritzt an anderen Stellen wieder heraus.
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Küstenwanderweg bei Tamaduste

Direkt nördlich an den Flughafen grenzt Tamaduste mit seiner langgestreckten seichten Bucht, in der man selbst bei stärkstem Wellengang baden kann.
 Oben links: Die Badebucht von Tamaduste - rechts: Detailansicht
Oben links: Hoher Wellengang - rechts: Blick zum Flughafen

Rother Nr. 2. Ein schön hergerichteter Wanderweg von nur ca. 2,5 km führt an der Küste entlang von Tamaduste nach Norden. Schwarze und braune Lavabrocken dominieren in dieser tristen und dennoch faszinierenden Lavawüste. Skurrile Felsformationen mit Löchern und Torbögen entlang der Küste. Ein Tohuwabohu an Vulkangestein. Gegenüber der kleinen mit Lavaröhren bestückten Felsinsel Roque de las Gaviatas (Fels der Möwen) wurde ein Mirador geschaffen. Am Ende des Weges wird die Bucht Fortaleza (Festung) erreicht.

Es war ein heißer Tag, als wir dort unterwegs waren. Ursel war nicht gut drauf. Sie kehrte alsbald um, während ich noch ein Stück weiterging. Hinter der Bucht Fortaleza folgte ich noch ein Stück einem Trampelpfad, der jedoch bald an einem gefährlichen Steilhang entlangführt.

zur Fotoshow
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Die Ostküste

Südlich des Flughafens liegt das im Winter verschlafene Örtchen La Caleta. Einige bei unserem Spaziergang leerstehende Ferienhäuschen säumen die Panoramastraße oberhalb der Steilküste. Ein schönes Schwimmbad wartete bei unserem Besuch auf mehr Gäste.
Links: Das Schwimmbad in La Caleta - Rechts: Steilküste bei der Punta de la Bonanza  

Links: Interessant gezeichnete Lavafelswand an der Ostküste - Rechts: Ostküste 

Die Felswände der Ostküste sind nahe ans Meer herangetreten. Die Wanderwege, die durch diese Wände hindurchführen, sind sehr schwierig bzw. nicht mehr begehbar. Ich habe darauf verzichtet, sie in Angriff zu nehmen. Die extra wegen des staatlichen Parador-Hotels gebaute Küstenstraße konnte nur dank zweier Tunnels realisiert werden. Sie endet auch kurz hinter dem Hotel. Ein abenteuerliches schmales Sträßchen führt nach Isora hinauf. Es ist so kurvenreich und steil, dass ich beim Hinauffahren äußerst bedacht darauf war, ja nicht beim Anhalten wegen Gegenverkehrs den Motor abzuwürgen. Die dortige Attraktion ist der Roque de la Bonanza, eine Felsformation im Meer, die zwei Bären ähnelt. 
 
 Roque de la Bonanza - rechts: Gut zu erkennen, das Parador-Hotel links vom Felsen  
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Die Cumbre

Die Cumbre (Gebirgskamm) mit dem Hochland umschließt sichelförmig die Tiefebene El Golfo. Die Vegetaion ist gegenüber den Küstenregionen völlig konträr. Hier haben wir ein Reihe wunderschöner Wanderungen unternommen. Die Berichte möchte ich im Westen beginnend nach Osten und Norden hin fortführen.

  Naturpark Mencáfete

Rother Nr. 36. Ein schöner Weg führt von der Straße von Frontera ins Hochland  in einer Linkskurve nach Westen in den Naturpark Reserva Natural Integral de Mencáfete zur Fuente (Quelle) Mencáfete. Zunächst ist es ein fast ebener Fahrweg nördlich unterhalb des Vulkans Tanganasoga, um kurz vor der Quelle auf schmalem Pfad steil anzusteigen.


Links: Der Forstweg führt durch viel Grün - rechts: Eine der auf El Hierro unzähligen Öffnungen einer Vulkanröhre

Farn, Sukkulenten und Moos an der Stützmauer des Forstweges

In der oben erwähnten Kurve hat man einen Parkplatz geschaffen, auf dem wir unser Auto stehen ließen. Ein bequemer ziemlich ebener Forstweg führt in den Naturpark hinein. Somit kann man ständig die Landschaft genießen, auch während des Gehens. Ab und zu gibt der dichte Wald den Blick in die Tiefe frei. Fast 1000 m tiefer breitete sich die El Golfo-Ebene unter uns aus.


Links: Blick in den westlichen Teil des El Golfos. - rechts: Urwald am Wegesrand

Der Forstweg macht eine Linkskurve und steigt an. Dann biegt pötzlich ein markiertes Pfädchen ab, das durch imposanten Urwald zum Quellgebiet im Talschluss emporführt. Allerdings waren wir sehr enttäuscht, als wir sahen, dass mehrere Betonbassins zum Wasserspeichern die Landschaft beeinträchtigen. Aber das üppige Grün hatte uns begeistert. Der Rückweg war dann gleich Hinweg.

Das Quellgebiet
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Sendero Hoya del Pino

Rother Nr. 34. Wenn man von dem im vorigen Bericht erwähnten Parkplatz ein Stückchen weiter aufwärts fährt, führt rechts eine Stichstraße zum Parkplatz Hoya (Grube) del Pino ab. Ein riesiger gepflegter sauberer Picknickplatz (1.020 m) mit Grillmöglichkeiten und sanitären Anlagen liegt gleich nebenan in einer Senke. Hier führt an einem Wegweiser ein kurzer, in einer Stunde begehbarer wunderschöner Rundweg mit 100 m Höhendifferenz durch den Lorbeerwald im Uhrzeigersinn hinauf und nach einem Forst-Querweg wieder hinunter. Zurück gelangt man dann weiter westlich des Platzes. Man sollte sich aber zum Schauen, Staunen und Fotografieren mehr Zeit nehmen, denn dieser Urwald ist wunderschön.

Links: Bewachsene Stützmauer an der Straße - Rechts: Urwald pur

Der Pfad ist manchmal etwas steil, aber bestens begehbar. Er schlängelt sich in vielen Windungen durch den von Lorbeer dominierten Nebelurwald.

Links: Urwald - rechts: Auf dem Sendero
 Auf dem Sendero
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Besteigung des Malpaso (1.501 m)


Rother Nr. 35. Ebenfalls von dem vorerwähnten Picknickplatz aus führt ein schöner Weg auf den höchsten Berg der Insel, den Malpaso. Der Weg ist zunächst identisch mit dem Sendero Hoya del Pino. Den Sendero verlässt man auf dem Forst-Querweg mittels eines unbeschilderten unmarkierten etwas steil hinaufführenden Forstweges. Keine Bange, man kann ihn nicht verfehlen. Auf dem Rückweg kann man vom Forst-Querweg aus den anderen Zweig des Rundweges nehmen, sodass man den gesamten Rundweg nochmals begangen hat. 
 

Links: Wanderweg mit viel Baumheide - rechts: Wegweiser

Der Lorbeerwald geht nun über in einen von Baumheide dominierten Wald. Dann passierten wir einen kleinen Kiefernwald. Der große Wald mit den Kanarischen Kiefern steht in der regenärmeren Region südlich des Bergkamms. Aber auch nördlich macht sich in den höher gelegenen Wäldern die Kiefer breit. Natürlich bleiben bei einem unmarkierten Weg immer Bedenken, ob man sich wirklich auf dem rechten Weg befindet. Als wir rechterhand einen Vulkan erblickten, sagte ich mir, das kann nur der Tanganasoga sein. Also müssen wir laut Karte richtig sein. Der Wegweiser am Südrand des Vulkans erlöste uns dann endgültig von allen Zweifeln.


 Urwald am Südrand des Tanganasoga 

 Links: Blick nach Norden bis La Gomera - rechts: Blick hinunter zur Südküste

Wir gingen noch ein kleines Stück geradeaus weiter in einen wilden Urwald hinein. Von hier aus kann man laut Rother weglos in teilweise anspruchsvollem, steilem Lavagelände den Vulkan besteigen. Aber das hatte ich mir für den Rückweg aufgehoben, falls die Zeit es noch erlaubt. Der Wald gestattet immer wieder  schöne Tiefblicke in den El Golfo und sogar bis La Palma. Die vielen Baumstümpfe auf dem Foto oben links sind Zeugen eines verheerenden Waldbrandes im Jahre 2006. Nach erreichen des Kamms geht der Weg zum Gipfel auf dem GR 131 weiter. Nun erblickten wir auch die Südküste. Auf dem Foto oben rechts erkennt man die landschaftsverschandelnde weiße Fläche dicht bei der Küste, das riesige Dach einer Bananenplantage. Wie man so hört, hätte jemand ohne Geld und Beziehungen nie dafür eine Genehmigung erhalten. An der Zufahrt zu dieser Plantage kommt man bei der Fahrt zum Meeresschwimmbecken Tacorón vorbei.

 Links: Lavalandschft unterhalb des Gipfels - rechts: Sogar der Europa-Fernwanderweg E 7 führt hier herauf

Der Kiefernwald wird lichter, nackte Lava macht sich breit. Ein Pfosten nahe des Gipfels verrät, dass hier auch der Europäische Fernwanderweg E 7 heraufkommt bzw. hinab- und weiter über Portugal bis in die Ukraine führt. Und dann standen wir auf dem höchsten Gipfel El Hierros. Herrliches Wetter erlaubte uns grandiose Tiefblicke. Auf dem Foto unten rechts sind unzählige Bananenplantagen mit ihren weißen Plastikdächern zu sehen. Ich bin der Meinung, hier stören die Dächer weniger. Außerdem: Diese weitläufige Ebene ist eine excellente landwirtschaftliche Nutzfläche. Und es gibt genügend Wasser, im Gegenssatz zum Süden der Insel. Apropos Wasser: Als wir in Punta Grande wohnten, haben wir uns mit Trinkwasser aus einem öffentlichen Brunnen nahe beim Ort versorgt.

 Links: Gipfelschild des Malpaso, auch Tinganar genannt - rechts: Tiefblick in den El Golfo

Auf dem Foto unten links ist die Steilwand oberhalb von La Frontera zu sehen. Am unteren Bildrand erkennt man noch ein paar Häuser. Schließlich begaben wir uns auf den Rückweg. Das Schöne beim bergabgehen ist, dass man mehr oder weniger in der Gehrichtung die Tiefblicke viel besser im Auge hat. So genossen wir auch den Blick auf den Tanganasoga mit seinen vielen Kratern. Und da wir noch genügend Zeit hatten, machte ich mich ohne Ursel zu einer Besteigung auf. Damit sie nicht allzulange warten musste, verzichtete ich auf den höchsten Gipfel (1.376 m). Wie von Rother beschrieben, ging es ganz schön steil und vor allem im losen Geröll rutschig hinauf. Nachdem ich in zwei kleinere Krater hinabgeschaut hatte, kehrte ich um, und wir machten uns auf den Rückweg. Eine schöne, technisch einfache Bergbesteigung fand ihr Ende.  

Links: Die Steilwand der El Golfo-Ebene - rechts: Krater des Tanganasogas
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Kiefernwald und Mercadel

Rother Nr. 21. Wie im vorigen Bericht bereits erwähnt, steht der ausgedehnte Wald mit den endemischen Kanarischen Kiefern
 in der regenärmeren Region südlich des Bergkamms. Der Mercadel ist mit 1.253 m einer der höchsten Berge in dieser Gegend. 

 Links: Forst- und Wanderweg im Kiefernwald - rechts: Alte, große und knorrige Bäume sind vielfach anzutreffen

Von der zum Bergkamm parallelen Straße zweigt eine Straße nach Süden ab und führt mitten durch diesen Wald. Als wir hier das erste Mal durchfuhren, staunten wir über den großteils von Kiefernnadeln völlig bedeckten Boden. Als wenn ein Teppich ausgelegt worden wäre. Worüber wir noch mehr staunten, war die Farbe dieser Nadeln. Nicht das übliche Braun, nein rotbraun, und mehr rot als braun waren die Nadeln. Das werde ich fotografieren, wenn die Sonne scheint, dachte ich, denn an diesem Tag hatten wir schlechtes Wetter. Als wir wieder bei gutem Wetter in den Wald kamen, sahen wir zu unserem großen Bedauern, dass die Nadeln nur noch braun waren. Ich folgerte daher, dass die Nadeln  kurze Zeit nach dem Herunterfallen, also mit schneller Alterung, die rote Farbe verlieren. Später erfuhren wir, dass sich die Nadeln bei Nässe rot färben. Aber auch dieses Phänomen gibt es nur eine Zeitlang. Das Foto unten rechts zeigt eine Stelle, die noch bei Nässe halbwegs rote Nadeln aufwies.



Links: Der "Teppichboden" im Nadelwald - rechts: Noch etwas rote Nadeln 

Wir starteten beim Campingplatz Hoya del Morcillo. Dies ist ein recht großer, sauberer Platz mit campingüblicher Ausstattung und Grillstellen und einem "Ranger", der sich um alles kümmert. Und, kaum zu glauben, er ist kostenlos. Wir nehmen den im Wanderführer beschriebenen Rückweg in nordwestlicher Richtung durch einen herrlichen Wald, wie wir ihn zuvor noch nie gesehen hatten. Er ist eine ganz andere Welt. Kiefern, und nur Kiefern soweit das Auge reicht. Junge, alte, uralte, knorrige und abgestorbene Bäume stehen wie auf einem rotbraunen Teppich. Eine Monokultur, aber eine widerstandsfähige, denn die Kanarische Kiefer übersteht Waldbrände.Ein freundlicher lichter und bei Sonnenschein sicherlich lichtdurchfluteter Wald; wir hatten leider an diesem Tag schlechtes Wetter. Bald ragte der Brandwachtturm auf dem Gipfel heraus, den man von der Nordseite her in einem großen Bogen erreicht. Dennoch konnten wir ein wenig die Aussicht von dem sturmumtosten Berg genießen. Vor allem nach Süden hat man eine schöne Aussicht über Terrassenkulturlandschaft bis zur Küste. Den Turm bin ich hinaufgestiegen, der unbesetzte Wachtraum war leider, aber verständlicherweise, verschlossen. Hier gab's also keine Picknickgelegenheit. Die Hütte, von der man auf dem rechten unteren Foto in der linken unteren Ecke ein Stück Wand zu sehen ist, war natürlich auch geschlossen. Wir mussten daher, um nicht nass zu werden, mit einem Fensterbrett in Sitzhöhe unter einem knappen Dachüberstand dieser Hütte vorlieb nehmen.


 Links: Blick nach Süden - rechts: Der Brandwachtturm auf dem Mercadel 

Links: Unser Picknickplatz - in einer Regenpause fotografiert - rechts: Tiefhängende Wolken über dem Kiefernwald

Da wir keine Unternehmungslust mehr hatten, sind wir auf demselben Weg zu unserem Fahreug zurückgewandert.
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Sendero de la Llanía

Rother Nr. 24. Der Sendero de la Llanía ist ein wunderschöner Rundwanderweg zwischen dem Parkplatz Raya la Lanía und dem Vulkan Fileba (siehe nächsten Bericht). Er führt zum Großteil durch den Regenurwald wie der Sendero Hoya del Pino. Wer wildüppiges Grün liebt, sollte diese beiden gemütlichen Wege erwandern. Vom
Sendero de la Llanía gibt es 3 Varianten (4,2 - 5,0 und 7,4 km), also für jeden etwas.

 Wegweiser und Pfosten am Wegesrand mit den 3 Weglängen

Bei der Anfahrt hielten wir an, um die Wolken über dem Meer und der El Golfo-Ebene zu genießen. Meistens hängen die Wolken über der Cumbre. Aber manchmal ist es umgekehrt. Ein dichtes Wolkenmeer hängt so tief, dass das Hochland den herrlichsten Sonnenschein bietet, während unten alles Grau in Grau ist. Auf El Hierro muss man nur nach dem Wetter schauen und findet so fast immer eine Ecke mit schönem Wetter. Natürlich gibt es auch Tage, an denen es überall trostlos ist.

 Links: Über den Wolken - rechts: Auf dem Sendero de Llanía

Wir starteten unseren Rundweg am besagten Parkplatz mit der gefassten Quelle La Llanía und tauchten in den wunderschönen Nebelurwald ein. Wir wählten die längste Variante des Weges, um die Natur ausgiebig zu bestaunen. Die Mittagsrast genossen wir am Mirador de Fileba. In den Krater des Vulkans stiegen wir an einem anderen Tag hinab. Wir passierten noch den Mirador de la Llanía ohne Fernsicht und kehrten sodann zum Ausgangspunkt zurück.
 Auf dem Sendero
 
 
 Auf dem Sendero
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Vulkankrater Fileba

Die Hoya de Fileba ist von der Höhenstraße von zwei Seiten leicht zu erreichen. Der Krater ist mit 250 m Durchmesser und 100 m Tiefe der größte Krater der Insel. Ein alter Weg führt von der Ostseite in den Kratergrund hinunter. Am Grund dieses Kraters wurden früher tatsächlich Kartoffeln angebaut. Daher existiert dieser teils mauergestützte und mit Steinen gesäumte recht bequeme Weg.
 
Links: Blick von Osten in den Krater - rechts: Der östliche Kraterrand

Das Klima im Krater ist zweigeteilt. Dort, wo die Wolken vom Atlantik hineinschwappen (s. Foto unten links), existiert eine üppige Vegetation. Die andere Seite ist kahl oder weist nur Krüppelbewuchs auf. Dort, wo auf dem Foto oben links der grüne Fleck am Grund zu sehen ist, vermutet man die frühere landwirtschafltiche Fläche.

Für mich war es ein erhabenes Gefühl, in einen Kratergrund hinabzusteigen. Und dann auch noch dort zu rasten und das Rund der Kraterwände zu genießen. An diesem Tag sind wir nur den kurzen Weg zur Hoya de Fileba gegangen. Es war somit ein erholsamer Tag in einer grandiosen Landschaft.

 
Links: Wolken ziehen in den Krater hinein - rechts: Picknick
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Durch die Steilwand zum Mirador de Jinama

 
Rother Nr. 29. 800 Höhenmeter erwarteten mich an diesem Tag. Nur mich, für Ursel war es zu schwierig. Aber sie übernahm mal wieder dankenswerterweise den Service, indem sie mich und meine unterwegs angetroffene Mitwanderin am Mirador abholte. Die spannende Frage im Vorfeld war natürlich: Wie schwierig ist der Weg durch diese Steilwand. Abgesehen von ein paar steilen Stellen erwies er sich erstaunlicherweise als recht einfach. Das hatte ich nicht vermutet.
Auf dem Weg, links mit meiner Mitwanderin

Eine üppige Urwaldvegetation erwartete uns, an der ich mich mal wieder so richtig sattsehen konnte. Zusammen mit den an vielen Stellen möglichen grandiosen Tiefblicken in die El Golfo-Ebene ergab sich eine unvergessene Zweierkomposition, die mein Herz höher schlagen ließ.

Links: Eine steile Stelle auf dem Weg - rechts: Tiefblick in die El Golfo-Ebene mit dem Glockenturm von Frontera in der Bildmitte
 
 Links: Üppiger Farnbewuchs -  rechts: Nebel lässt die Landschaft gespenstisch erscheinen

Weiter oben hüllte sich die Landschaft in Nebel, was einen richtig gespenstischen Eindruck erweckte. Die Wolken wurden immer dichter, als wir oben ankamen  und das Naturholztor am Wegausstieg durchschritten. Vorbei an der Kapelle Ermita de Caridad erreichten wir den ziemlich pompösen Mirador. Der Blick zurück offenbarte ein Stimmungsbild mit den gruselig anzuschauenden Felstürmen in einer düster gespenstischen Landschaft.
 
Links: Wegausstieg - rechts: Rückblick auf die Felsen am Weg

Von der Hoya de Fileba zum Mirador de Jinama

Rother Nr. 25. Dieser Kammweg ist einer der schönsten der Insel mit herrlichen Tiefblicken in die El Golfo-Ebene zur Linken und als Kontrast Einblicke ins satte Grüne der Hochfläche Nisdafe zur Rechten. Der Weg ist, da unmarkiert, wenig bekannt, was den Reiz an dieser Landschaft mit skurrilen Felsgebilden noch erhöht. Nicht das einheitliche Schwarz des Vulkangesteins dominiert hier, sondern die Farben braun und rot bis hin zu ocker breiten sich hier aus. Aufgrund der Erosionsspuren kann man auf ein relativ weiches Gestein schließen. An der Hoya de Fileba wurde, wie ein Wanderführer erzählte, Saharasand angeweht. Ob es sich bei diesem Gestein auch um gepressten Sand aus der Sahara handelt?

zur Fotoshow

Wir unternahmen diese Genusswanderung bei herrlichem Wetter. Der Pfad, der sich manchmal auch verzweigt, führt fast stets auf dem Kamm, teils direkt an der Abbruchkante entlang. Nach einem privaten Observatorium erblickten wir ein imposantes Felsentor. Man muss nicht, wie Rother beschreibt, an einer Stelle Richtung Straße absteigen. Man kann schön oben bleiben. Schließlich führt der Weg zu einer Kuppe hoch, hinter der es steiler hinabgeht. Hier hatten wir uns verfranzt, sodass ich den Weg nicht beschreiben kann. Am besten, man hält sich an den Rother, den man sowieso dabei haben sollte. Rother empfiehlt für den Rückweg den Camino de la Virgen (GR 131).

 Foto Links: Etwas weiter rechts außerhalb der Bildmitte befindet sich der Mirador de Jinama. Da treffen drei Wege zusammen. 1. der von der Hoya de Fileba kommend, von dem das Foto geschossen wurde. 2. der von Frontera durch die Steilwand führende. Von diesem kann man auf dem vergrößerten linken Foto den Weg mit den Felsnadeln erkennen. 3. der Weg zum Mirador de la Pena, der am Abgrund des Risco de Tibataje vorbeiführt (siehe nächsten Bericht). Dieser ist anfangs ein Fahrweg, der auf dem Foto deutlich zu sehen ist. - Foto rechts: Von parallelen Furchen durchzogener Hang mit Blick auf die Meseta de Nisdafe (siehe übernächsten Bericht)
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Traumwandeln am Abgrund des Risco de Tibataje

Rother Nr. 30. Der Weg führt vom Mirador de Jinama zum Mirador de la Pena. Linkerhand der Ozean, rechterhand die Meseta (Hochebene) de Nisdafe, eine ausgedehnte Hochfläche mit saftigem Weideland und vielen Trockenmäuerchen, was an Irland erinnert. Rother schreibt: "Nichts für schwache Nerven. Traumwandeln auf luftigem Ausschichtsbalkon zwischen Irland und Ozean." Nun, der von Mauern eingefasste Weg, wie er auf einem der unteren Fotos zu sehen ist, ist selbst für nicht schwindelfreie kein Problem. Aber zum Großteil fehlt die schützende Mauer am Abgrund, oder der Weg ist völlig wegerodiert worden. Da kann man aber bzw. muss man ein Stück weiter landeinwärts weglos über die Weiden gehen. Dies ist aber auch nicht einfach, da das Weideland sehr uneben ist, Löcher und Mulden aufweist, und man des öfteren die Trockensteinmäuerchen überklettern muss, die manchmal aufgrund ihrer Höhe Probleme bereiten. Soweit machbar, habe ich mir jedoch den Nervenkitzel, so nah wie möglich am Abgrund zu gehen, nicht nehmen lassen.

Wir hatten herrliches Wetter, was eine Grundvoraussetzung für diese Tour ist. Zunächst führte uns ein breiter Feldweg (siehe Foto im vorigen Bericht) in einigem Abstand zur Steilwand der Fuga de Gorreta bis kurz vor die Geländekuppe des Izique (1.234 m). Die Vermessungssäule auf dieser Anhöhe erreicht man über einen Pfad. Von hier hat man einen eindrucksvollen Überblick über das Weideland der Meseta. Wenige Meter weiter am Mirador de Izique  macht unser Weg einen Rechtsknick und führt nun unmittelbar am Rand der Hochfläche leicht abwärts entlang. Der sagenhafte Tiefblick in die Golfebene und auf die wildzerklüftete Küste ist nun unser ständiger Begleiter und lässt diesen Weg zu einem der schönsten von El Hierro werden.

Tiefblicke zur Küste

Die Straße, die auf dem Foto oben links zur Küste führt, endet auf dem Parkplatz vor dem Meeresschwimmbecken La Maceta. Links daneben befindet sich das Restaurant, auf dessen Terrasse wir unseren Abschiedstrunk zu uns nahmen. Auf dem Foto oben rechts ist die Felshalbinsel Punta Grande mit dem winzigen Hotel zu erkennen. Mein Standort für diese Fotos ist über 1.000 m höher. Einfach gigantisch!


Links: Rast mit Weitsicht - rechts: Blick in die Meseta de Nisdafe
 

Links: Auf dem Rückweg - rechts: Rückblick zum Mirador de Jinama
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Das zentrale Hochland

 
 
 Meseta de Nisdafe

Wahrlich, man könnte fast glauben, in Irland zu sein. Diese Hochfläche befindet sich jedoch auf 1.000 bis fast 1.200 m Höhe. Auch die Vulkane passen natürlich nicht zu Irland. Aber dieses Grün und die unzähligen Mäuerchen ... Die Meseta ist neben La Dehesa das Landschaftsgebiet mit Viehzucht: Kühe, Schafe, Ziegen, Pferde. Auf meinen Fotos sind keine Tiere zu sehen, da sie den Winter in den Ställen verbringen. Auf der Insel gibt es einen besonderen Frischkäse, den Queso Herrenio (Käse aus El Hierro), der aus Kuh-, Schafs- und Ziegenmilch besteht. Am besten schmeckte uns der Ahumado, der Geräucherte. Am frischesten bekommt man ihn in der Käserei nahe San Andrés.

An diesem Tag sind wir in der Meseta nicht gewandert, sondern mit dem Auto gefahren. Jedoch haben wir alle paar hundert Meter angehalten und die Landschaft bewundert.

                                                 Meseta de Nisdafe

Mirador de Isora
 
Auch dieser Aussichtspunkt gewährt spektakuläre Tiefblicke, und zwar auf die Ostküste mit dem Roque de Bonanza und dem Parador-Hotel.

 Blick auf den Hafen von der Straße nach Isora -- Blick vom Mirador auf die Küste mit dem Roque de Bonanza
 
Blick auf die Ostküste mit dem Gebäudekomplex des Parador-Hotels -- Picknick mit Aussicht auf dem Mirador

Vom Mirador kann man auf einem holprigen Kopfsteinpflaster zu einer Quelle mit Picknickplatz hinuntergehen. Aber Vorsicht bei Nässe! Als ich den Weg erkundete regnete es auf dem Rückweg. Ich hatte meine Mühe und Not nicht auszurutschen auf den gerundeten Steinen. Bergab ist dies noch gefährlicher. Außerdem lohnt sich der Abstieg nicht. Die Quelle ist gefasst, Betonbehälter verschandeln den Anblick.
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  Cueva de los Pozos

Eine private Höhle, die man nur mit einem legitimierten Höhlenführer besuchen darf. Sie befindet sich in der Nähe von San Andrés abseits von Straßen, also nur über Feldwege zu erreichen. Sie ist auf keiner Karte verzeichnet. Außerdem ist der Zugang beschwerlich, man muss einen meterlangen engen Tunnel hindurchkriechen, wie auf dem vorletzten Foto der Serie zu sehen ist. Lavahöhlen-Fans kann ich den Besuch dennoch wärmstens empfehlen. Wir genossen die Besichtigung unserer 2. Höhle auf El Hierro. Natürlich haben die beiden, und sicherlich auch andere Lavahöhlen, viel Gemeinsames. Dennoch möchte ich bei einem weiteren Inselbesuch noch ein oder zwei Höhlen erkunden. 

Fotoserie:

Und dann hat uns der Führer außerhalb der Höhle noch etwas äußerst interessantes gezeigt. Zunächst ein senkrechtes kreisrundes Loch im Boden, das ursprünglich viele Meter tief war (siehe Foto oben rechts). Und dann ein Loch mit gleicher Beschaffenheit, nur waagrecht im Boden (siehe Fotos unten). Er ließ mich raten, aber wenn man die Entstehung nicht kennt, kommt man nie drauf. Die Lösung: Beim Vulkanausbruch verschüttete die Lava natürlich auch Kanarische Kiefern. Da diese feuerresistent sind, verbrannten sie nicht, sondern blieben in der erstarrten Lava erhalten. Später vermoderten sie, und das Loch war geschaffen. Beim senkrechten blieb die Kiefer stehen, beim waagrechten hatte sie die Lava umgerissen.  

Foto oben links: Umgebung der Höhle - oben rechts: Senkrechtes Loch im Boden 

 Fotos oben: Waagrechtes Loch im Boden - rechts: mit dem Blitz hineingeleuchtet


 San Andrés

Die zweite Hälfte unseres Urlaubs verbrachten wir in San Andrés auf knapp über 1.000 m Höhe. Das war ein Fehler, das sollte man im Winter nicht tuen, denn in dieser Zeit ist es meist kalt, windig und neblig. Allderdings erlebten wir auch einige Tage mit herrlichem Sonnenschein, wobei die El Golfo-Ebene mit einer geschlossenen Wolkendecke überzogen war. Das Wetter war also entscheidend, ob wir auf der Höhe oder in tieferen Regionen wanderten. Da wir ja mobil waren, gab es insofern kein Problem. Mit dem Ferienhäuschen waren wir nicht zufrieden. Daher möchte ich davon nicht berichten. 
  
In der Bodega: Paella vom Feinsten  -- Feuer anzünden

Die Gastronomie in diesem kleinen Ort gibt nicht viel her. Drei Restaurants bzw. Bars bzw. Bodegas lagen in der unmittelbaren Nähe unseres Domizils. In dem Grillrestaurant Casa Goyo waren wir nur einmal. Es gefiel uns nicht so richtig. Die beiden anderen sind gemütlicher, familiärer. Wir saßen meistens an der Theke und kamen so mit den Wirtsleuten und anderen Gästen schnell in Kontakt.  Mein schwaches Spanisch reichte dazu aus. Das ist es, was ich liebe. Nicht "steril" den Urlaub verbringen, sondern außer dem Land auch die Leute kennen lernen. Wir wechselten zwischen dem Restaurant mit Bar La Igualdad (die Gleichheit) und der Bodega (Bodegon Garoé). Die Speisenauswahl ist nicht groß. In erster Linie gibt es Fleisch, auch sehr gutes Ziegenfleisch. In der Bodega hielten wir uns am liebsten auf. Nebenbei bemerkt: Die junge Frau auf dem Foto oben links ist Venezolanerin, eine der Einwanderer, die sich hier ein besseres Leben erhoffen.

Drachenbaum mit Früchten -- Luftnelke

Ralf von unserem Reisebüro bietet auch botanische Wanderungen um San Andrés an, wobei er viele Pflanzenarten erklärt. Interessant fand ich den Früchte tragenden Drachenbaum. Einen solchen hatte ich vorher noch nicht gesehen. Stellvertretend für eine Vielzahl exotischer Pflanzen zeige ich oben rechts eine Luftnelke, die keine oder nur wenig Erde braucht und daher an der Lavastein-Mauer gedeihen kann.
 

Árbol Garoé

 Rother Nr. 9. Rother beschreibt von San Andrés aus eine schöne Runde zum Árbol (Baum) Garoé, die auch durch die Hochebene Nisdafe führt. Bei herrlichem Sonnenschein unternahmen wir diese Tour. Durch schöne Landschaften gelangten wir zu der verlassenen Siedlung La Albarrada. Wildromantisch anzuschauen sind die Hausruinen und das von Feigenkakteen überwucherte Labyrinth von Trockenmauern. Der Falke auf dem Foto unten Mitte ließ mich recht nah herankommen. Um zu dem heiligen Baum zu gelangen, muss man im Besucherzentrum Eintritt bezahlen oder den Museumspass vorlegen. Der alte Garoé war sicherlich ein gewaltiger, riesiger Baum, der 1610 verschwand. Durch seine Fähigkeit, das Wasser aus dem Nebel aufzunehmen und danach abtropfen zu lassen, hatte er der Sage nach die ganze Insel mit Wasser versorgt. Nun, bei dieser Wasserversorgung waren sicherlich noch viele andere Bäume beteiligt. 1945 wurde er durch einen Stinklorbeerbaum ersetzt.

"Der alte Garoé"
Der folgende Text aus dem Werk des Franziskanermönches Fray Juan de Abreu Galindo "Geschichte der Eroberung der sieben kanarischen Inseln (1602)" ist die erste glaubwürdige Beschreibung des mythischen Baumes, der 1610 verschwand.
"Der Ort an dem der Baum steht heisst Tigulahe und ist eine Viehtrift vom Meer talaufwärts verlaufend, die an einer Felswand endet. Sie nennen ihn "Garoé". Seine Blätter destillieren kontinuierlich soviel Wasser, dass es für die ganze Insel reicht. (...) und niemand kennt diesen Baum,  man weiss nur dass er Til heisst. Er ist der einzige Baum seiner Art an diesem Ort (...) Jeden Tag im Morgengrauen treibt der Wind eine Nebelwolke vom Meer hoch, die sich in den grossen blattreichen Baum setzt, dessen Blätter den ganzen Tag Wasser abtropfen, genau wie jeder andere Baum nach einem Regenschauer".

Zahlreiche idyllische Wasserlöcher umgeben den Baum. Sie können jedoch wohl kaum von diesem kleinen Baum allein gespeist werden, zumal weiter entfernt auch solche Wasserlöcher zu finden sind.

 Durch schöne Landschaften zum Árbol -- Falke -- eines der Wasserlöcher

Zwei weitere Wasserlöcher -- der neue Árbol, ein Stinklorbeerbaum

Bei der zweiten Etappe unserer Rundtour durchwanderten wir neben der bekannten Meseta-Landschaft Hänge mit unzähligen Agaven, Eukalyptus-Wälder und schließlich riesige Felder mit Feigenkakteen.

 
Typische Meseta-Landschaft -- Agaven am Wegesrand -- Eukalyptus-Rinde auf dem Weg
 
Feigenkakteen en masse -- ertragreicher Kaktus -- bei der Ernte 



 Abschied

Auf der Panorama-Terrasse des Restaurants La Maceta genossen wir quasi zum Abschied von wunderschönen Urlaubs-Wanderwochen die Abendsonne. Einziger Wermutstropfen war, dass das Fassbier auf der Terrasse nur in Plastikbechern ausgeschänkt wird. Den letzten Satz bitte nicht ganz ernst nehmen! Absolut ernst ist es mir aber mit dieser Anmerkung: El Hierro ist eine Reise wert. Die Insel bietet so viel positives, wie eine grandiose, abwechslungsreiche, faszinierende Landschaft, herzliche Gastfreundschaft, familiäres Ambiente, wenig Touristen aufgrund der fehlenden Badestrände, keine Hektik, keine Kriminalität, erholsame Ruhe, kein Rummel, usw. Auf Wiedersehen!