Rother Nr. 36. Ein
schöner Weg führt von der Straße von Frontera
ins Hochland in einer Linkskurve nach
Westen in den Naturpark Reserva Natural Integral de
Mencáfete zur Fuente (Quelle) Mencáfete. Zunächst ist es ein
fast ebener Fahrweg nördlich unterhalb des Vulkans Tanganasoga, um kurz vor der Quelle auf schmalem Pfad steil
anzusteigen.
Links: Der Forstweg führt durch viel Grün - rechts:
Eine der auf El Hierro unzähligen Öffnungen einer
Vulkanröhre
Farn, Sukkulenten und Moos an der Stützmauer des Forstweges
In der oben erwähnten Kurve hat man einen Parkplatz geschaffen,
auf dem wir unser Auto stehen ließen. Ein bequemer ziemlich
ebener Forstweg führt in den Naturpark hinein. Somit kann man
ständig die Landschaft genießen, auch während des
Gehens. Ab und zu gibt der dichte Wald den Blick in die Tiefe frei.
Fast 1000 m tiefer breitete sich die El Golfo-Ebene unter uns aus.
Links: Blick in den westlichen Teil des El Golfos. - rechts: Urwald am Wegesrand
Der Forstweg macht eine Linkskurve und steigt an. Dann biegt
pötzlich ein markiertes Pfädchen ab, das durch imposanten
Urwald zum Quellgebiet im Talschluss emporführt. Allerdings waren
wir sehr enttäuscht, als wir sahen, dass mehrere Betonbassins zum
Wasserspeichern die Landschaft beeinträchtigen. Aber das
üppige Grün hatte uns begeistert. Der Rückweg war dann
gleich Hinweg.
Das Quellgebiet
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Rother Nr. 34. Wenn man von
dem im vorigen Bericht erwähnten Parkplatz ein Stückchen
weiter aufwärts fährt, führt rechts eine
Stichstraße zum Parkplatz Hoya (Grube) del Pino ab. Ein riesiger
gepflegter sauberer Picknickplatz (1.020 m) mit Grillmöglichkeiten
und
sanitären Anlagen liegt gleich nebenan in einer Senke. Hier
führt an einem Wegweiser ein kurzer, in einer Stunde begehbarer
wunderschöner Rundweg mit 100 m
Höhendifferenz durch den Lorbeerwald im Uhrzeigersinn hinauf und
nach einem Forst-Querweg wieder hinunter. Zurück gelangt man dann
weiter westlich des Platzes. Man sollte sich aber
zum
Schauen, Staunen und Fotografieren mehr Zeit nehmen, denn dieser Urwald
ist wunderschön.
Links: Bewachsene Stützmauer an der Straße - Rechts: Urwald pur
Der Pfad ist manchmal etwas steil, aber bestens
begehbar. Er schlängelt sich in vielen Windungen durch den von Lorbeer dominierten
Nebelurwald.
Links: Urwald - rechts: Auf dem Sendero
Auf dem Sendero
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Besteigung des Malpaso (1.501 m)
Rother Nr. 35. Ebenfalls von
dem vorerwähnten Picknickplatz aus führt ein schöner Weg
auf den höchsten Berg der Insel, den Malpaso. Der Weg ist
zunächst identisch mit dem Sendero Hoya del Pino. Den Sendero
verlässt man auf dem Forst-Querweg mittels eines unbeschilderten
unmarkierten etwas steil hinaufführenden Forstweges. Keine Bange,
man kann ihn nicht verfehlen. Auf dem
Rückweg kann man vom Forst-Querweg aus den anderen Zweig des
Rundweges nehmen, sodass
man den gesamten Rundweg nochmals begangen hat.
Links: Wanderweg mit viel Baumheide - rechts: Wegweiser
Der Lorbeerwald geht nun über in einen von Baumheide dominierten
Wald. Dann passierten wir einen kleinen Kiefernwald. Der große
Wald mit den Kanarischen Kiefern steht in der regenärmeren Region
südlich des Bergkamms. Aber auch nördlich macht sich in den
höher gelegenen Wäldern die Kiefer breit. Natürlich
bleiben bei einem unmarkierten Weg immer Bedenken, ob man sich wirklich
auf dem rechten Weg befindet. Als wir rechterhand einen Vulkan
erblickten, sagte ich mir, das kann nur der Tanganasoga sein. Also
müssen wir laut Karte richtig sein. Der Wegweiser am Südrand
des Vulkans erlöste uns dann endgültig von allen Zweifeln.
Urwald am Südrand des Tanganasoga
Links: Blick nach Norden bis La Gomera - rechts: Blick hinunter zur Südküste
Wir gingen noch ein kleines Stück geradeaus weiter in einen wilden
Urwald hinein. Von hier aus kann man laut Rother weglos in teilweise
anspruchsvollem, steilem Lavagelände den Vulkan besteigen. Aber
das hatte ich mir für den Rückweg aufgehoben, falls die Zeit
es noch erlaubt. Der Wald gestattet immer wieder schöne
Tiefblicke in den El Golfo und sogar bis La Palma. Die vielen
Baumstümpfe auf dem Foto oben links sind Zeugen eines verheerenden
Waldbrandes im Jahre 2006. Nach erreichen des Kamms geht der Weg zum
Gipfel auf dem GR 131 weiter. Nun erblickten wir auch die
Südküste. Auf dem Foto oben rechts erkennt man die
landschaftsverschandelnde weiße Fläche dicht bei der
Küste, das riesige Dach einer Bananenplantage. Wie man so
hört, hätte jemand ohne Geld und Beziehungen nie dafür
eine Genehmigung erhalten. An der Zufahrt zu dieser Plantage kommt man
bei der Fahrt zum Meeresschwimmbecken Tacorón vorbei.
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Links: Lavalandschft unterhalb des Gipfels - rechts: Sogar der Europa-Fernwanderweg E 7 führt hier herauf
Der Kiefernwald wird lichter, nackte Lava macht sich breit.
Ein Pfosten nahe des Gipfels verrät, dass hier auch der
Europäische Fernwanderweg E 7 heraufkommt bzw. hinab- und weiter
über Portugal bis in die Ukraine führt. Und dann standen wir
auf dem höchsten Gipfel El Hierros. Herrliches Wetter erlaubte uns
grandiose Tiefblicke. Auf dem Foto unten rechts sind unzählige
Bananenplantagen mit ihren weißen Plastikdächern zu sehen.
Ich bin der Meinung, hier stören die Dächer weniger.
Außerdem: Diese weitläufige Ebene ist eine excellente
landwirtschaftliche Nutzfläche. Und es gibt genügend Wasser,
im Gegenssatz zum Süden der Insel. Apropos Wasser: Als wir in
Punta Grande wohnten, haben wir uns mit Trinkwasser aus einem
öffentlichen Brunnen nahe beim Ort versorgt.
Links: Gipfelschild des Malpaso, auch Tinganar genannt - rechts: Tiefblick in den El Golfo
Auf dem Foto unten links ist die Steilwand oberhalb von La
Frontera zu sehen. Am unteren Bildrand erkennt man noch ein paar
Häuser. Schließlich begaben wir uns auf den Rückweg.
Das Schöne beim bergabgehen ist, dass man mehr oder weniger in der
Gehrichtung die Tiefblicke viel besser im Auge hat. So genossen wir
auch den Blick auf den Tanganasoga mit seinen vielen Kratern. Und da
wir noch genügend Zeit hatten, machte ich mich ohne Ursel zu einer
Besteigung auf. Damit sie nicht allzulange warten musste, verzichtete
ich auf den höchsten Gipfel (1.376 m). Wie von Rother beschrieben,
ging es ganz schön steil und vor allem im losen Geröll
rutschig hinauf. Nachdem ich in zwei kleinere Krater hinabgeschaut
hatte, kehrte ich um, und wir machten uns auf den Rückweg. Eine
schöne, technisch einfache Bergbesteigung fand ihr Ende.
Links: Die Steilwand der El Golfo-Ebene - rechts: Krater des Tanganasogas
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Kiefernwald und Mercadel
Rother Nr. 21. Wie im vorigen Bericht bereits erwähnt, steht der ausgedehnte Wald mit den endemischen Kanarischen Kiefern in der regenärmeren Region
südlich des Bergkamms. Der Mercadel ist mit 1.253 m einer der höchsten Berge in dieser Gegend.
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Links: Forst- und Wanderweg im Kiefernwald - rechts: Alte, große und knorrige Bäume sind vielfach anzutreffen
Von der zum Bergkamm parallelen Straße zweigt eine Straße
nach Süden ab und führt mitten durch diesen Wald. Als wir
hier das erste Mal durchfuhren, staunten wir über den
großteils von Kiefernnadeln völlig bedeckten Boden. Als wenn
ein Teppich ausgelegt worden wäre. Worüber wir noch mehr
staunten, war die Farbe dieser Nadeln. Nicht das übliche Braun,
nein rotbraun, und mehr rot als braun waren die Nadeln. Das werde ich
fotografieren, wenn die Sonne scheint, dachte ich, denn an diesem Tag
hatten wir schlechtes Wetter. Als wir wieder bei gutem Wetter in den
Wald kamen, sahen wir zu unserem großen Bedauern, dass die Nadeln
nur noch braun waren. Ich folgerte daher, dass die Nadeln kurze
Zeit nach dem Herunterfallen, also mit schneller Alterung, die rote
Farbe verlieren. Später erfuhren wir, dass sich die Nadeln bei
Nässe rot färben. Aber auch dieses Phänomen gibt es nur
eine Zeitlang. Das Foto unten rechts zeigt eine Stelle, die noch bei
Nässe halbwegs rote Nadeln aufwies.
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Links: Der "Teppichboden" im Nadelwald - rechts: Noch etwas rote Nadeln
Wir starteten beim Campingplatz Hoya del Morcillo. Dies ist
ein recht großer, sauberer Platz mit campingüblicher
Ausstattung und
Grillstellen und einem "Ranger", der sich um alles kümmert. Und,
kaum
zu glauben, er ist kostenlos. Wir nehmen den im Wanderführer
beschriebenen Rückweg in nordwestlicher Richtung durch einen
herrlichen Wald, wie wir ihn zuvor noch nie gesehen hatten. Er ist eine ganz andere Welt. Kiefern, und nur
Kiefern soweit das Auge reicht. Junge, alte, uralte, knorrige und
abgestorbene Bäume stehen wie auf einem rotbraunen Teppich. Eine
Monokultur, aber eine widerstandsfähige, denn die Kanarische Kiefer
übersteht Waldbrände.Ein
freundlicher lichter und bei Sonnenschein sicherlich
lichtdurchfluteter Wald; wir hatten leider an diesem Tag schlechtes
Wetter. Bald ragte der Brandwachtturm auf dem Gipfel heraus, den man
von der Nordseite her in einem großen Bogen erreicht. Dennoch
konnten wir ein wenig die Aussicht von dem sturmumtosten Berg
genießen. Vor allem nach Süden hat man eine schöne
Aussicht über Terrassenkulturlandschaft bis zur Küste. Den
Turm bin ich hinaufgestiegen, der unbesetzte Wachtraum war leider, aber
verständlicherweise, verschlossen. Hier gab's also keine
Picknickgelegenheit. Die Hütte, von der man auf dem rechten
unteren Foto in der linken unteren Ecke ein Stück Wand zu sehen
ist, war natürlich auch geschlossen. Wir mussten daher, um nicht
nass zu werden, mit einem Fensterbrett in
Sitzhöhe unter einem knappen Dachüberstand dieser Hütte
vorlieb nehmen.
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Links: Blick nach Süden - rechts: Der Brandwachtturm auf dem Mercadel
Links: Unser Picknickplatz - in einer Regenpause fotografiert - rechts: Tiefhängende Wolken über dem Kiefernwald
Da wir keine Unternehmungslust mehr hatten, sind wir auf demselben Weg zu unserem Fahreug zurückgewandert.
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Sendero de la Llanía
Rother
Nr. 24. Der Sendero de la Llanía ist ein wunderschöner
Rundwanderweg zwischen dem Parkplatz Raya la Lanía und dem
Vulkan Fileba (siehe nächsten Bericht). Er führt zum
Großteil durch den Regenurwald wie der Sendero Hoya del Pino. Wer
wildüppiges Grün liebt, sollte diese beiden gemütlichen
Wege erwandern. Vom Sendero de la Llanía gibt es 3 Varianten (4,2 - 5,0 und 7,4 km), also für jeden etwas.
Wegweiser und Pfosten am Wegesrand mit den 3 Weglängen
Bei der Anfahrt hielten wir an, um die Wolken über dem Meer und
der El Golfo-Ebene zu genießen. Meistens hängen die Wolken
über der Cumbre. Aber manchmal ist es umgekehrt. Ein dichtes
Wolkenmeer hängt so tief, dass das Hochland den herrlichsten
Sonnenschein bietet, während unten alles Grau in Grau ist. Auf El
Hierro muss man nur nach dem Wetter schauen und findet so fast immer
eine Ecke mit schönem Wetter. Natürlich gibt es auch Tage, an
denen es überall trostlos ist.
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Links: Über den Wolken - rechts: Auf dem Sendero de Llanía
Wir starteten unseren Rundweg am besagten Parkplatz mit der gefassten
Quelle La Llanía und tauchten in den wunderschönen
Nebelurwald ein. Wir wählten die längste Variante des Weges,
um die Natur ausgiebig zu bestaunen. Die Mittagsrast genossen wir
am Mirador de Fileba. In den Krater des Vulkans stiegen wir an einem
anderen Tag hinab. Wir passierten noch den Mirador de la Llanía
ohne Fernsicht und kehrten sodann zum Ausgangspunkt zurück.
Auf dem Sendero
Vulkankrater Fileba
Die Hoya de Fileba ist von der
Höhenstraße von zwei Seiten leicht zu erreichen. Der Krater
ist mit 250 m Durchmesser und 100 m Tiefe der größte Krater
der Insel. Ein alter Weg führt von der Ostseite in den Kratergrund
hinunter. Am Grund dieses Kraters wurden früher tatsächlich
Kartoffeln angebaut. Daher existiert dieser teils mauergestützte
und mit Steinen gesäumte recht bequeme Weg.
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Links: Blick von Osten in den Krater - rechts: Der östliche Kraterrand
Das Klima im Krater ist zweigeteilt. Dort, wo die Wolken vom Atlantik
hineinschwappen (s. Foto unten links), existiert eine üppige
Vegetation. Die andere Seite ist kahl oder weist nur
Krüppelbewuchs auf. Dort, wo auf dem Foto oben links der
grüne Fleck am Grund zu sehen ist, vermutet man die frühere
landwirtschafltiche Fläche.
Für mich war es ein erhabenes Gefühl, in einen Kratergrund
hinabzusteigen. Und dann auch noch dort zu rasten und das Rund der
Kraterwände zu genießen. An diesem Tag sind wir nur den
kurzen Weg zur Hoya de Fileba gegangen. Es war somit ein erholsamer Tag
in einer grandiosen Landschaft.
Durch die Steilwand zum Mirador de Jinama
Rother Nr. 29. 800 Höhenmeter erwarteten mich an diesem Tag. Nur
mich, für Ursel war es zu schwierig. Aber sie übernahm mal
wieder dankenswerterweise den Service, indem sie mich und meine
unterwegs angetroffene Mitwanderin am Mirador abholte. Die spannende
Frage im Vorfeld war natürlich: Wie schwierig ist der Weg durch
diese Steilwand. Abgesehen von ein paar steilen Stellen erwies er sich
erstaunlicherweise als recht einfach. Das hatte ich nicht vermutet.
Auf dem Weg, links mit meiner Mitwanderin
Eine üppige Urwaldvegetation erwartete uns, an der ich mich
mal wieder so richtig sattsehen konnte. Zusammen mit den an vielen
Stellen möglichen grandiosen Tiefblicken in die El Golfo-Ebene ergab
sich eine unvergessene Zweierkomposition, die mein Herz höher schlagen
ließ.
Links: Eine steile Stelle auf dem Weg - rechts: Tiefblick in die El Golfo-Ebene mit dem Glockenturm von Frontera in der Bildmitte
Links: Üppiger Farnbewuchs - rechts: Nebel lässt die Landschaft gespenstisch erscheinen
Weiter oben hüllte sich die Landschaft in Nebel, was einen richtig
gespenstischen Eindruck erweckte. Die Wolken wurden immer dichter, als
wir oben ankamen und das Naturholztor am Wegausstieg
durchschritten. Vorbei an der Kapelle Ermita de Caridad erreichten wir
den ziemlich pompösen Mirador. Der Blick zurück offenbarte
ein Stimmungsbild mit den gruselig anzuschauenden Felstürmen in
einer düster gespenstischen Landschaft.
Links: Wegausstieg - rechts: Rückblick auf die Felsen am Weg
Von der Hoya de Fileba zum Mirador de Jinama
Rother Nr. 25. Dieser Kammweg
ist einer der schönsten der Insel mit herrlichen Tiefblicken in
die El Golfo-Ebene zur Linken und als Kontrast Einblicke ins satte
Grüne der Hochfläche Nisdafe zur Rechten. Der Weg ist, da
unmarkiert, wenig bekannt, was den Reiz an dieser Landschaft mit
skurrilen Felsgebilden noch erhöht. Nicht das einheitliche Schwarz
des Vulkangesteins dominiert hier, sondern die Farben braun und rot bis
hin zu ocker breiten sich hier aus. Aufgrund der Erosionsspuren kann
man auf ein relativ weiches Gestein schließen. An der Hoya de
Fileba wurde, wie ein Wanderführer erzählte, Saharasand
angeweht. Ob es sich bei diesem Gestein auch um gepressten Sand aus der
Sahara handelt?
Wir unternahmen diese
Genusswanderung bei herrlichem Wetter. Der Pfad, der sich manchmal auch
verzweigt, führt fast stets auf dem Kamm, teils direkt an der
Abbruchkante entlang. Nach einem privaten Observatorium erblickten wir
ein imposantes Felsentor. Man muss nicht, wie Rother beschreibt, an
einer Stelle Richtung Straße absteigen. Man kann schön oben
bleiben. Schließlich führt der Weg zu einer Kuppe hoch,
hinter der es steiler hinabgeht. Hier hatten wir uns verfranzt, sodass
ich den Weg nicht beschreiben kann. Am besten, man hält sich an
den Rother, den man sowieso dabei haben sollte. Rother empfiehlt
für den Rückweg den Camino de la Virgen (GR 131).
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Foto Links: Etwas weiter
rechts außerhalb der Bildmitte befindet sich der Mirador de
Jinama. Da treffen drei Wege zusammen. 1. der von der Hoya de Fileba
kommend, von dem das Foto geschossen wurde. 2. der von Frontera durch
die Steilwand führende. Von diesem kann man auf dem
vergrößerten linken Foto den Weg mit den Felsnadeln
erkennen. 3. der Weg zum Mirador de la Pena, der am Abgrund des Risco
de Tibataje vorbeiführt (siehe nächsten Bericht). Dieser ist
anfangs ein Fahrweg, der auf
dem Foto deutlich zu sehen ist. - Foto rechts: Von parallelen Furchen
durchzogener Hang mit Blick auf die Meseta de Nisdafe (siehe
übernächsten Bericht)
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Traumwandeln am Abgrund des Risco de Tibataje
Rother Nr. 30. Der Weg führt vom Mirador de Jinama zum Mirador de la Pena.
Linkerhand der Ozean, rechterhand die Meseta (Hochebene) de Nisdafe, eine
ausgedehnte Hochfläche mit saftigem Weideland und vielen
Trockenmäuerchen, was an Irland erinnert. Rother
schreibt: "Nichts für schwache Nerven. Traumwandeln auf luftigem
Ausschichtsbalkon zwischen Irland und Ozean." Nun, der von Mauern
eingefasste Weg, wie er auf einem der unteren Fotos zu sehen ist, ist
selbst für nicht schwindelfreie kein Problem. Aber zum
Großteil fehlt die schützende Mauer am Abgrund, oder der Weg
ist völlig wegerodiert worden. Da kann man aber bzw. muss
man ein Stück weiter landeinwärts weglos über die
Weiden gehen. Dies ist aber auch nicht einfach, da das Weideland sehr
uneben ist, Löcher und Mulden aufweist, und man des öfteren die Trockensteinmäuerchen
überklettern muss, die manchmal aufgrund ihrer Höhe Probleme
bereiten. Soweit machbar, habe ich mir jedoch den Nervenkitzel, so nah
wie möglich am Abgrund zu gehen, nicht nehmen lassen.
Wir hatten herrliches Wetter, was eine Grundvoraussetzung für
diese Tour ist. Zunächst führte uns ein breiter Feldweg
(siehe Foto im vorigen Bericht) in einigem Abstand zur Steilwand der
Fuga de Gorreta bis kurz vor die Geländekuppe des Izique
(1.234 m). Die Vermessungssäule auf dieser Anhöhe erreicht
man über einen Pfad. Von hier hat man einen eindrucksvollen
Überblick über das Weideland der Meseta. Wenige Meter weiter
am Mirador de Izique macht unser Weg einen Rechtsknick und
führt nun unmittelbar am Rand der Hochfläche leicht
abwärts entlang. Der sagenhafte Tiefblick in die Golfebene und auf
die wildzerklüftete Küste ist nun unser ständiger
Begleiter und lässt diesen Weg zu einem der schönsten von El
Hierro werden.
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Tiefblicke zur Küste
Die Straße, die auf dem Foto oben links zur Küste
führt, endet auf dem Parkplatz vor dem Meeresschwimmbecken La
Maceta. Links daneben befindet sich das Restaurant, auf dessen Terrasse
wir unseren Abschiedstrunk zu uns nahmen. Auf dem Foto oben rechts ist
die Felshalbinsel Punta Grande mit dem winzigen Hotel zu erkennen. Mein
Standort für diese Fotos ist über 1.000 m höher. Einfach
gigantisch!
Links: Rast mit Weitsicht - rechts: Blick in die Meseta de Nisdafe
Das zentrale Hochland
Meseta de Nisdafe
Wahrlich, man könnte fast
glauben, in Irland zu sein. Diese Hochfläche befindet sich jedoch
auf 1.000 bis fast 1.200 m Höhe. Auch die Vulkane passen
natürlich nicht zu Irland. Aber dieses Grün und die
unzähligen Mäuerchen ... Die Meseta ist neben La Dehesa das
Landschaftsgebiet mit Viehzucht: Kühe, Schafe, Ziegen, Pferde. Auf
meinen Fotos sind keine Tiere zu sehen, da sie den Winter in den
Ställen verbringen. Auf der Insel gibt es einen besonderen
Frischkäse, den Queso Herrenio (Käse aus El Hierro), der aus
Kuh-, Schafs- und Ziegenmilch besteht. Am besten schmeckte uns der
Ahumado, der Geräucherte. Am frischesten bekommt man ihn in der
Käserei nahe San Andrés.
An diesem Tag sind wir in der Meseta nicht gewandert, sondern mit dem Auto gefahren.
Jedoch haben wir alle paar hundert Meter angehalten und die Landschaft
bewundert.
Meseta de Nisdafe
Mirador de Isora
Auch dieser Aussichtspunkt gewährt spektakuläre Tiefblicke,
und zwar auf die Ostküste mit dem Roque de Bonanza und dem
Parador-Hotel.
Blick auf den Hafen von der Straße nach Isora -- Blick vom Mirador auf die Küste mit dem Roque de Bonanza
Blick auf die Ostküste mit dem Gebäudekomplex des Parador-Hotels -- Picknick mit Aussicht auf dem Mirador
Vom Mirador kann man auf einem holprigen Kopfsteinpflaster zu einer
Quelle mit Picknickplatz hinuntergehen. Aber Vorsicht bei Nässe!
Als ich den Weg erkundete regnete es auf dem Rückweg. Ich hatte
meine Mühe und Not nicht auszurutschen auf den gerundeten Steinen.
Bergab ist dies noch gefährlicher. Außerdem lohnt sich der
Abstieg nicht. Die Quelle ist gefasst, Betonbehälter verschandeln
den Anblick.
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Cueva de los Pozos
Eine private Höhle, die man nur mit einem legitimierten
Höhlenführer besuchen darf. Sie befindet sich in der
Nähe von San Andrés abseits von Straßen, also nur
über Feldwege zu erreichen. Sie ist auf keiner Karte verzeichnet.
Außerdem ist der Zugang beschwerlich, man muss einen meterlangen
engen Tunnel hindurchkriechen, wie auf dem vorletzten Foto der Serie zu
sehen ist. Lavahöhlen-Fans kann ich den Besuch dennoch
wärmstens empfehlen. Wir genossen die Besichtigung unserer 2.
Höhle auf El Hierro. Natürlich haben die beiden, und
sicherlich auch andere Lavahöhlen, viel Gemeinsames. Dennoch
möchte ich bei einem weiteren Inselbesuch noch ein oder zwei
Höhlen erkunden.
Fotoserie:
Und dann hat uns der Führer außerhalb der
Höhle noch etwas
äußerst interessantes gezeigt. Zunächst ein senkrechtes
kreisrundes
Loch im Boden, das ursprünglich viele Meter tief war (siehe Foto
oben rechts). Und dann ein Loch mit gleicher Beschaffenheit, nur
waagrecht im Boden (siehe Fotos unten). Er ließ mich raten, aber
wenn man die Entstehung nicht kennt, kommt man nie drauf. Die
Lösung: Beim Vulkanausbruch verschüttete die Lava
natürlich auch Kanarische Kiefern. Da diese feuerresistent sind,
verbrannten sie nicht, sondern blieben in der erstarrten Lava erhalten.
Später vermoderten sie, und das Loch war geschaffen. Beim
senkrechten blieb die Kiefer stehen, beim waagrechten hatte sie die
Lava umgerissen.
Foto oben links: Umgebung der Höhle - oben rechts: Senkrechtes Loch im Boden
Fotos oben: Waagrechtes Loch im Boden - rechts: mit dem Blitz hineingeleuchtet
San Andrés
Die zweite Hälfte unseres Urlaubs verbrachten wir in San
Andrés auf knapp über 1.000 m Höhe. Das war ein
Fehler, das sollte man im Winter nicht tuen, denn in dieser Zeit ist es
meist kalt, windig und neblig. Allderdings erlebten wir auch einige
Tage mit herrlichem Sonnenschein, wobei die El Golfo-Ebene mit einer
geschlossenen Wolkendecke überzogen war. Das Wetter war also
entscheidend, ob wir auf der Höhe oder in tieferen Regionen
wanderten. Da wir ja mobil waren, gab es insofern kein Problem. Mit
dem Ferienhäuschen waren wir nicht zufrieden. Daher
möchte ich davon nicht berichten.
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In der Bodega: Paella vom Feinsten -- Feuer anzünden
Die Gastronomie in diesem kleinen Ort gibt nicht viel her. Drei
Restaurants bzw. Bars bzw. Bodegas lagen in der unmittelbaren Nähe unseres Domizils. In dem Grillrestaurant Casa Goyo
waren wir nur einmal. Es gefiel uns nicht so richtig. Die beiden
anderen sind gemütlicher, familiärer. Wir saßen
meistens an der Theke und kamen so mit den Wirtsleuten und anderen
Gästen schnell in Kontakt. Mein schwaches Spanisch reichte
dazu aus. Das ist es, was ich liebe. Nicht "steril" den Urlaub
verbringen, sondern außer dem Land auch die Leute kennen lernen.
Wir wechselten zwischen dem Restaurant mit Bar La Igualdad (die
Gleichheit) und der Bodega (Bodegon Garoé). Die Speisenauswahl
ist nicht groß. In erster Linie gibt es Fleisch, auch sehr gutes
Ziegenfleisch. In der Bodega hielten wir uns am liebsten auf. Nebenbei
bemerkt: Die junge Frau auf dem Foto oben links ist Venezolanerin, eine
der Einwanderer, die sich hier ein besseres Leben erhoffen.
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Drachenbaum mit Früchten -- Luftnelke
Ralf von unserem Reisebüro bietet auch botanische Wanderungen um
San Andrés an, wobei er viele Pflanzenarten erklärt.
Interessant fand ich den Früchte tragenden Drachenbaum. Einen
solchen hatte ich vorher noch nicht gesehen. Stellvertretend für
eine Vielzahl exotischer Pflanzen zeige ich oben rechts eine Luftnelke,
die keine oder nur wenig Erde braucht und daher an der Lavastein-Mauer gedeihen kann.
Árbol Garoé
Rother
Nr. 9. Rother beschreibt von San Andrés aus eine schöne
Runde zum Árbol (Baum) Garoé, die auch durch die
Hochebene Nisdafe führt. Bei herrlichem Sonnenschein
unternahmen wir diese Tour. Durch schöne Landschaften gelangten
wir zu der verlassenen Siedlung La Albarrada. Wildromantisch
anzuschauen sind die Hausruinen und das von Feigenkakteen
überwucherte Labyrinth von Trockenmauern. Der Falke auf dem Foto
unten Mitte ließ mich recht nah herankommen. Um zu dem heiligen
Baum zu gelangen, muss man im Besucherzentrum Eintritt bezahlen oder
den Museumspass vorlegen. Der alte Garoé war sicherlich ein
gewaltiger, riesiger Baum, der 1610 verschwand. Durch seine
Fähigkeit, das Wasser aus dem Nebel aufzunehmen und danach
abtropfen zu lassen, hatte er der Sage nach die ganze Insel mit Wasser
versorgt. Nun, bei dieser Wasserversorgung waren sicherlich noch viele
andere Bäume beteiligt. 1945 wurde er durch einen Stinklorbeerbaum ersetzt.
"Der alte Garoé"
Der folgende Text aus dem Werk des Franziskanermönches Fray Juan
de Abreu Galindo "Geschichte der Eroberung der sieben kanarischen
Inseln (1602)" ist die erste glaubwürdige Beschreibung des
mythischen Baumes, der 1610 verschwand.
"Der Ort an dem der Baum steht heisst Tigulahe und ist eine Viehtrift
vom Meer talaufwärts verlaufend, die an einer Felswand endet. Sie
nennen ihn "Garoé". Seine Blätter destillieren
kontinuierlich soviel Wasser, dass es für die ganze Insel reicht.
(...) und niemand kennt diesen Baum, man weiss nur dass er Til
heisst. Er ist der einzige Baum seiner Art an diesem Ort (...) Jeden
Tag im Morgengrauen treibt der Wind eine Nebelwolke vom Meer hoch, die
sich in den grossen blattreichen Baum setzt, dessen Blätter den
ganzen Tag Wasser abtropfen, genau wie jeder andere Baum nach einem
Regenschauer".
Zahlreiche idyllische Wasserlöcher umgeben den Baum. Sie
können jedoch wohl kaum von diesem kleinen Baum allein gespeist
werden, zumal weiter entfernt auch solche Wasserlöcher zu finden
sind.
Durch schöne Landschaften zum Árbol -- Falke -- eines der Wasserlöcher
Zwei weitere Wasserlöcher -- der neue Árbol, ein Stinklorbeerbaum
Bei der zweiten Etappe unserer Rundtour durchwanderten wir neben der bekannten Meseta-Landschaft Hänge mit
unzähligen Agaven, Eukalyptus-Wälder
und schließlich riesige Felder mit Feigenkakteen.
Typische Meseta-Landschaft -- Agaven am Wegesrand -- Eukalyptus-Rinde auf dem Weg
Feigenkakteen en masse -- ertragreicher Kaktus -- bei der Ernte
Abschied
Auf
der Panorama-Terrasse des Restaurants La Maceta genossen wir quasi zum
Abschied von wunderschönen Urlaubs-Wanderwochen die Abendsonne.
Einziger Wermutstropfen war, dass das
Fassbier auf der Terrasse nur in Plastikbechern ausgeschänkt wird.
Den letzten Satz bitte nicht ganz ernst nehmen! Absolut ernst ist es mir
aber mit dieser Anmerkung: El Hierro ist eine Reise wert. Die Insel
bietet so viel positives, wie eine grandiose, abwechslungsreiche,
faszinierende Landschaft, herzliche Gastfreundschaft, familiäres
Ambiente, wenig Touristen aufgrund der fehlenden Badestrände,
keine Hektik, keine Kriminalität, erholsame Ruhe, kein Rummel,
usw. Auf Wiedersehen!