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Mallorca

Zwei Wanderwochen mit dem Deutschen Alpenverein eV. (DAV), Sektion Neustadt, vom 10. bis 24. April 2010

(www.dav-neustadt.de)

Fotos von den Vorwanderungen im Februar 2010


Andreas Oeynhausen hat einen Bildband mit Wanderberichten herausgegeben, den ich mit seiner freundlichen Genehmigung übernehmen durfte.
Siehe
Cover-VorderseiteFoto-BerichtCover-Rueckseite

Achtung: Das Öffnen des Foto-Berichtes kann etwas länger dauern, denn die Datei hat über 12 MB!!



Wanderbericht

Zum Öffnen der Fotos kursiv geschriebenen bzw. unterstrichenen Begriff anklicken

Um es gleich vorweg zu sagen, wir (19 Teilnehmer) hatten riesiges Glück mit dem Wetter. Von 14 Wander­tagen ein einziger Regentag. Die Woche davor Regen, danach Unwetter.

Da wir am 10. April schon am frühen Morgen im Hotel ankamen und die Zimmer noch nicht fertig waren, machten wir uns gleich auf zu einer kleinen Wanderung zum mächtigen Torre Picada auf 161 m Höhe, einem der einst inselumspannenden Wach­türme aus dem 16. Jh., mit Tiefblicken zum Meer hinunter an fast senkrechten Fels­wänden. Dann ging's, vorbei an den Resten eines alten Kalkbrennofens, hinab zu einer idyllischen, aus scharfkantigem Kalk­gestein be­stehenden Bucht mit den Halbinseln ses Puntes.

Sechs Tage führte uns die mallorquinische Wanderleiterin Aina. Zuerst ging's über die drei Eintausender sa Rateta, na Franquesa und Puig de l'Ofre mit fantastischer Aussicht auf die umliegenden Berge mit dem höchsten der Insel, dem Puig Mayor Mayor, und hinunter in die Täler mit den beiden Stauseen Cúber und Gorg Blau. Durch den bekannten wilden Barranc de Bi­niaraix, Teil des ehemaligen Pilger­pfades zum Klos­ter Lluc, stiegen wir ab, wobei sich ein schöner Rückblick zum Puig de l'Ofre bot.

Am nächsten Tag überschritten wir einen der alpinsten Berge Mallorcas, den Puig Tomir (1.104 m), mit Geröllfeldern und einer leichten Kletterstelle beim Aufstieg. Beim Abstieg bestaunten wir die noch erhaltene gewaltige Vertiefung eines ehemali­gen Schneehauses, wo bis zur Erfindung des Kühlschrankes aus verdichtetem Schnee Eis produziert wurde. Zum Abschluss besichtigten wir noch das Kloster Lluc mit seiner berühmten Schwarzen Madon­na.

Am Dienstag war das Wetter unbeständig, sodass wir die leichte Tour zum Castillo de Alarò unternahmen, einer schicksalhaften Festung, bekannt durch den Bruderkrieg im Jahre 1285. Aber an diesem Tag war nicht die Landschaft, sondern die köstliche Lamm­schulter in der Finca es Verger das absolute Highlight. Als Digestiv gab es einen deftigen Likör des Hauses.

Ein weiterer alpiner Berg stand auf dem Programm: Überschreitung des Puig de Massanella (1.365 m) mit weglosem Aufstieg über die Felsen der Südwestflanke. Nach dem Genuss von Aussicht und Picknick mit dem obligatorischen (Gipfel)Likör stiegen wir über die Normalroute wieder ab.

Am Donnerstag wanderten wir von Deià aus hinauf aufs Teixmassiv und, die phantasti­sche Aussicht genießend, auf dem bekannten Reitweg des österreichischen Erzherzogs Ludwig Salvator (1847 – 1915) hinunter in den belebten Ort Valdemossa mit dem be­kannten Kloster, das durch Frédéric Chopin und die Schriftstellerin George Sand, die den Winter 1838/39 in der säkula­risierten Kartause verbrachten, berühmt wurde. Unterwegs besuchten wir noch die Höhle ei­nes Eremiten.

Ainas letzter Führungstag. Doch in dem absoluten Highlight, dem alle entgegenfie­berten, dem Torrent de Pareis, stand immer noch zuviel Wasser. Als würdiger Er­satz diente der we­niger bekannte Torrent de Mortitx. Auch diese Tour war ein Höhepunkt. Zunächst wander­ten wir an die Küste und picknickten auf einem Fels­rücken genüber den imposanten Hexenhöhlen Das sind große Löcher in den zum Meer hin senkrecht abfallen­den Felsen. Zurück ging's zunächst zu einem schönen Aussichtspunkt, wo wir uns mit „Safety-Viewingbetätigten und noch Gruppenfotos schossen. Dann wanderten wir, teils mit leichter Kletterei, durch den Torrent, wobei Gumpen auf schrägem Fels zu umgehen waren und zwischen vielen Felsbrocken hindurchgeschlüpft werden musste. An einer Stelle befestigte Aina ein Seil.

Eine kurze Wanderung brachte uns am Samstag in den malerischen, blumenreichen Ort Fornalutx, der schon zwei mal als schönstes Dorf Spaniens ausgezeichnet wurde. Auf dem Dorfplatz neben der Kirche ließen wir uns auf den Stühlen eines Cafés zur Mittagsrast nieder.

Am Ruhetag kehrten wir in eine Finca ein und genossen den frisch gepressten Orangensaft im idyllischen Garten mit Aussicht. Im Refugi de Muleta, oberhalb von Port de Sóller, verspeisten wir le­ckeren Kanin­chenbraten, eine mallorquinische Spezialität. Da wir alles zu Fuß errei­chen mussten, ergab sich somit eine „Ruhetagswanderung“.

Am Montag zogen die meisten eine Fahrt nach Palma de Mallorca vor. Für das „Häuflein der sieben Aufrechten“ hielt ich ein Schmankerl bereit: Aufstieg von Deià auf den Gipfel der sa Galera mit Abstieg über ein steiles Geröllfeld. Unterwegs sahen wir viele alte Sitjas (Kohlenmeilerplät­ze). Bei einem Platz befand sich noch ein gut erhaltener Brotbackofen. Ein kurzer, ausgesetzter Klettersteig war auch zu überwinden.

Es war Regen angesagt, weshalb wir mit dem Torrent de Pareis keinen Tag länger warten durften. Da unsere Wanderleiterin aufgrund des Ascheregens und der ge­sperrten Flughäfen keine neuen Gäste empfangen konnte, heuerten wir sie noch­mals an. Entgegen der üblichen Richtung starteten wir an der Mündung, einer schmalen Lücke in einem gewaltigen Felsrie­gel. Riesige und kleinere Felsbrocken versperren den Weg; sie mussten umgangen, um- oder überklettert werden, sogar untendurchkriechen war gefordert. Eine nicht zu umgehende Gumpe mit hüfthohem Wasser zwang uns, die Hosen auszuziehen. An mehreren Stellen in­stallierte Aina eine Seilsicherung. Und dann der Abstecher in die imposante sa Fosca, die Dunkelheit, wo die Felswände über den Köpfen der Wanderer so eng zusammenrücken, dass kaum Licht hindurchfällt. Ein großer bemooster Felsen gebietet dem Wanderer Halt; weiter kann man nur als Kletterer mit guter Ausrüstung. Der abschließende Ausstieg aus der Schlucht hinauf nach Escorca mit 450 Höhenmetern verlangte uns nochmals alles ab. Endgültiger Abschied von Aina, die bestens informiert und perfekt, ruhig, sicher und mit moderatem Tempo geführt hatte.

Viele umgestürzte Bäume, wacklige Stiege über eine Vielzahl von Zäunen und be­sonders aufgrund von Erdrutschen ausgesetzte Stellen mit rutschigen, steilen Passa­gen direkt über der Steilküste erforderten höchste Aufmerksamkeit bei unserer Küs­tenwanderung von Port de Sóller nach Deià. Mit herrlichen Ausblicken auf die zerklüftete Kueste mit vielen bizarren Felsen in und über dem Wasser wurden wir dafür belohnt.

Am nächsten Tag kam der Regen; es schüttete „aus allen Rohren“. Frischgepresster Orangensaft in einer 1.300 (!) Jahre alten museumsgleichen Finca mit anschließender Besichtigung waren ein imposantes Erlebnis. Nur wenige wagten den Aufstieg zum Mirador de ses Barques. Das schönste Erlebnis dieses Tages war der Rückweg, denn wir sangen und scherzten und verga­ßen völlig, dass wir pudelnass waren.

Aufgrund des nassen Bodens konnten die vier „Nimmermüden“ am letzten Wandertag bei wiederum schönem Wetter die Balitxum­rundung nicht mit einer Überschreitung krönen; der äußerst steile Abstieg wäre zu gefähr­lich gewesen. Aber auch so war es ein tolles Erlebnis mit herrlichen Meerblicken, einer aus­gesetzten Felsrampe und viel Kraxelei über unzählige Fels­brocken.

Ein Spaziergang mit Verkostung der mallorquinischen Spezialität Ensaïmada und einer Kaffeepause im idyllischen Garten des Hotels es Port rundeten einen wunderschönen Urlaub vorm pünktlichen Rückflug ab. Es war ein unvergesslicher Urlaub mit anstrengenden Wanderungen in herrlichen Landschaften, aber auch mit viel Spaß in einer harmonischen, humorvollen Gruppe.


Informationen

Unser Standort Port de Sóller (Foto: Stürmische See) liegt etwa in der Mitte zwischen dem Süd- und Nordende der Serra de Tramuntana, ist also ein idealer Standort für Wanderer.

Es war vorgesehen, dass wir in den ersten sechs Tagen mit Jaume Tort oder seiner Frau Aina wanderm. (Siehe unter  http://www.camins-mallorca.info/   und bei Google „Jaume Tort“ eingeben und „Vorschläge“ anklicken). Beide Wanderführer kenne ich gut; sie sind kompetent, sehr nett und sprechen fließend deutsch.

Soweit es möglich und notwendig war (siehe Programm), wanderten wir nach dem Twin-Konzept. Da die meisten Touren anspruchsvoll sind, bestand somit die Möglichkeit für weniger starke Wanderer, eine leichtere Tour zu gehen.



Infos zu: SprachenSchneehäuser


Liköre: Am Hierbas kommt niemand vorbei. Dieser Kräuterlikör auf Anisbasis wird überall feilgeboten. Ich ziehe den trockenen, den secas, vor. 
Palo ist ein dunkler Kräuterlikör. Diese beiden von der Firma Tunel werden in Bunyola auf Mallorca hergestellt; sie schmecken besser als die anderer Firmen. Seit einiger Zeit gibt es auch einen feinen Orangenlikör, den Angel d'Or.



Tourenvorschläge, die zur Auswahl standen

1

Grandiose Aussichtswanderung um den Puig Roig (Roter Berg)
ca. 15 km , ca. 5 h

Diese Rundwanderung ist ein Klassiker. Da die vielen Wanderer die ganze Woche über den Eigentümern zuviel wurden, erlauben sie diese Runde nur noch sonntags. Natürlich ziehen Scharen von Menschen auf diesem Weg entlang, aber die verteilen sich über die Länge der Strecke. Vorteilhaft ist, dass alle in einer Richtung laufen, nämlich gegen den Uhrzeigersinn.

Gestartet wird in der Nähe der Finca Mossa. Dann geht’s in die Berge hinein zwischen dem Puig Caragoler und dem Puig Roig. Der Weg wendet sich nach links und wir wandern lange Zeit mit wunderschönem Blick aufs Meer. Hier sind mir schon viele Bergziegen begegnet. Wenn wir uns wieder landeinwärts wenden, erblicken wir unter uns die Ruine Quarter de Carrabiners, eine ehemalige Polizeistation zur Schmuggelbekämpung. Dahinter hat sich der Torrent de Pareis in den Fels gegraben. Bald darauf kommen wir an den kurios in den Felsen gebauten Höhlenhäusern von Cosconar vorbei. Zum Schluss der Wanderung führt uns eine Straße hinauf zum Kloster Lluc. Hier müssen wir leider auf Asphalt gehen, aber es gibt abkürzende Pfade und vor allem eine Vielzahl uralter unglaublich knorriger Olivenbäume und eine faszinierende eigentümliche Felslandschaft. Die Erosion hat unzählige Rillen in die glatten aber scharfkantigen Felsen geschliffen.

2

Eine Hochgebirgstour: Überschreitung des Puig de Massanella (1.365 m); alternativ auf dem GR 221 zum Kloster Lluc
ca. 6 h, Aufstieg 650 Hm, Abstieg 900 Hm

Auf dem Massanella-Massiv gab es einige Schneehäuser (Case de Neu), von denen noch Mauerreste und die Vertiefungen im Boden zu sehen sind.

Wir starten an der Quelle Font des Noguer in der Nähe des Cuber-Stausees. An der offenen Wasserleitung vom Gorg Blau zum Cùber erreichen wir den Coll des Coloms und wandern hinunter zu dem schönen Picknickplatz an der Quelle Font des Prat. Dann geht es aufwärts bis kurz vor den Coll des Prat. Bis hierher ist die Route identisch mit dem GR 221. Ein Pfad führt rechts ab, endet, und wir steigen weglos über Felsen zum Gipfel. Für Unentwegte und Schwindelfreie bietet sich unterwegs noch ein Abstecher auf dem Kammweg zum Puig de ses Bassetes (1.212 m) an. Der Abstieg erfolgt auf dem Normalweg, wobei wir den steilen Weg über die Quelle Font de s'Avenc nehmen, um zum unteren Ende des Torrents de Comafreda zu gelangen.

Wer den Gipfel nicht besteigen möchte, kann, natürlich auch geführt, den GR 221 weitergehen, den höchsten Pass Mallorcas am Coll des Prat (1.205 m) überschreiten und auf schönem Weg zum Kloster Lluc absteigen oder ab dem Coll des Prat ebenfalls in den Torrent de Comafreda absteigen.



3

Grandiose Schluchtwanderung:Torrent de Lluc + Torrent de Pareis nach sa Calobra; alternativ nur Torrent de Pareis 
Im Torrent de Pareis: Foto 1 Foto 2
Vom Kloster aus: ca. 8 km, ca. 4,5 h
Ohne Torrent de Lluc: ca. 6 km, ca. 3 – 4 h

Der Torrent de Lluc und der Torrent de Gorg Blau vereinen sich zum Torrent de Pareis. Der Torrent de Gorg Blau ist nur ein kurzes Stück als Abstecher von der Stelle, wo der Torrent de Pareis beginnt, begehbar. Aber was für ein Erlebnis! Dieses kurze Stück heißt sa Fosca (Dunkelheit), denn hoch über den Köpfen der Wanderer rücken die Felsen der beiden Seiten so eng zusammen, dass kaum Licht hindurchdringen kann. Riesige feuchte Felsblöcke, die den Weg versperren, können leicht überklettert werden, bis eine hohe Felswand Einhalt gebietet. Dieser Abstecher ist natürlich ein Muss auf dieser Tour.

Eine Gruppe startet am Kloster Lluc (siehe auch Schwarze Madonna). Zunächst gemächlich auf einer Straße, dann aber geht’s abenteuerlich hinein in den Torrent , in dessen Bett man kletternd wandern kann, aber ab und zu hohe Felsen auf teils ausgesetzten Wegen umgehen muss. Kurz vor der Vereinigung der beiden Torrents kommt von links der Zugang von der Kirche in Escorca herunter. Hier treffen sich die beiden Gruppen. Nach sa Fosca beginnt die abenteuerliche Wanderung im Torrent de Pareis mit Klettern und Rutschen über die glattgeschliffenen Felsblöcke, ebenfalls mit Stellen, an denen man die Felsen umgehen muss. Ein grandioses Naturschauspiel in der engen Schlucht mit senkrechten Felswänden bis zu 200 m Höhe. Sollte in einigen nicht umgehbaren Mulden Wasser stehen, so heißt es, Schuhe ausziehen und durchwaten, notfalls schwimmen. Letzteres wäre natürlich ein Abenteuer. Ich habe den Torrent schon mehrfach durchwandert, aber schwimmen musste ich noch nie.

An der Mündung bei sa Calobra (Foto, viele Fotos) empfängt uns der Massentourismus. Die Straße mit dem berühmten Krawattenknoten, die uns zur C 710 zurückbringt, ist eine Meisterleistung der Straßenbaukunst und ein Erlebnis für sich.



4

Überschreitung des alpinsten Berges Mallorcas, des Puig Tomir (1.104 m); alternativ Gipfelbesteigung, aber ohne die schwierige Überschreitung.
Mit Überschreitung: ca. 4 h
Ohne Überschreitung: ca. 12 km, ca. 3 h

Wir wandern, wie auf der Website „Puig Tomir“ beschrieben, jedoch nicht ab Kloster Lluc, sondern von Binifaldó aus. So ersparen wir uns 1 h. Ohne Überschreitung ist die Tour schon als hochalpin einzuschätzen, aber nicht allzu schwierig. Ich bin sie schon mit weniger Geübten gegangen.

Das oberste Foto auf der Website zeigt ein ehemaliges Schneehaus (Casa de Neu). Auf diesen Webseiten wird Schilf als Material erwähnt. Tatsächlich verwendet wurde jedoch das in Hülle und Fülle vorhandene Schneidegras.



5

Die 3-Eintausender-Tour: sa Rateta, na Franquesa und l'Ofre
5 h, 600 Hm Auf- und Abstieg,
alternativ nur l'Ofre
Wir starten am Cúber-Stausee und steigen in den Torrent d'Almedrà ab. Beim Aufstieg auf den Puig de na Franquesa (1.067 m) kommen wir an einem Schneehaus vorbei. Auf dem Kammweg über den Puig de sa Rateta (1.113 m) zum Puig de l'Ofre (1.093 m) genießt man einen wunderschönen Blick auf den Cùber-Stausee und den Gorg Blau. Nun geht es 200 Hm steil hinunter zum Coll d'en Poma und sodann zum Coll de l'Ofre. Durch den Torrent de Binimorat zurück zum Cúber. Als ich vor Jahren den Kamm das 1. Mal überschritt, musste ich weglos gehen. Mittlerweile hat sich mehr oder weniger ein Trampelpfad gebildet.
Alternativ kann man nur den l'Ofre besteigen und durch den Torrent de Binimorat wieder zum Cùber zurückgehen.


6

Den Pilgerweg zum Coll de l'Ofre und Portell de sa Costa, Abstieg nach Biniaraix oder Fornalutx;
alternativ Abstecher zum Aussichtspunkt es Cornador
ca. 5 h, 800 Hm, ohne Abstecher

Von Biniaraix zum Coll de l'Ofre: Aufstieg auf dem Pilgerpfad durch den wunderschönen Barranc der Biniaraix mit Abstecher zur Klamm Gorg de Can Cati. Weiter zum Portell de sa Costa auf der Serra de Son Torella. Abstieg auf schönem, aber etwas schwierigem Pfad nach Biniaraix oder Fornalutx. Für die Konditionsstarken bietet sich noch ein Abstecher an zum Mirador Xim Quesada auf dem Cornador Gran. Grandiose Aussicht!



7

Tossals Verds-Umrundung mit Besteigung (1.118 m), alternativ ohne Besteigung
Umrundung ca. 4 h, 450 Hm; mit Besteigung + 300 Hm + 2,5 h
Die Tour ist nicht schwierig. Die sog. Schlüsselstelle bedeutet für uns AV-Leute keine Schwierigkeit. Wer den Gipfel nicht besteigen möchte, geht an der Abzweigstelle (geführt) weiter zur Hütte Tossals Verds und genießt dort die um die für die Besteigung benötigte Zeit längere Mittagspause.

Warmes Essen in der Hütte muss man vorbestellen, aber Pa amb oli (Brot mit Öl) bekommt man jederzeit. Hierzu wird ungesalzenes Brot mit Olivenöl beträufelt, mit Salz bestreut und mit Tomatenscheiben, Schinken und/oder Käse belegt. Dazu gibt es schwarze und grüne Oliven, Kapern, Meerfenchel, Peperoni und Sauereingelegtes. Dieses beliebte mallorquinische Vesper war früher ein Arme-Leut-Essen, natürlich ohne Käse und Schinken.



8
Panorama-Reitweg des Erzherzogs Salvator mit Teix (1.084 m), andere Route zurück; alternativ ohne Teix-Besteigung
Ohne die Casetes del Rei Sanxo (s.u.) und ohne den unten erwähnten Schlenker: ca. 5 h, ca. 700 Hm
mit dem Schlenker: ca. 6 h, ca. 800 Hm
Der Weg beginnt in Valdemossda, einem schönen Bergdorf mit verwinkelten Gassen blumengeschmückten Häusern, aber vor allem bekannt durch das Liebespaar Frédéric Chopin und George Sand, die den Winter 1838/39 in dem ehemaligen Kloster verbrachten.
Roland Otto beschreibt diesen Weg in der Mallorca-Zeitung, wobei sein Weg noch weiter bis zu den Casetes del Rei Sanxo führt. Zwischen dem Coll de Son Gallard und der Pla des Pouet lohnt sich ein Schlenker über die Talaia Vella und den Mirador de Can Costa. Wunderschöne Ausblicke lohnen die Mühe. Auch einem Eremiten kann man in seiner Höhlenwohnung einen Besuch abstatten.


9
Leichte Wanderung vom Mirador de ses Barques zur Cala Tuent mit wunderschönem Küsten-Höhenweg
ca. 14 km, ca. 3,5 h (ohne Abstecher)
Der Mirador (Aussichtspunkt) de ses Barques (Boote) bietet eine phantastische Aussicht auf den Hafen von Port de Sóller. Zunächst wandern wir, leider nie allein, vorbei an der Finca Bàlitx d'Amunt (obere) zur Finca Bàlitx d'Avall (untere), wo wir uns z.B. mit einem frisch gepressten Orangensaft erfrischen können. Nach einem schweißtreibenden Aufstieg zum Coll de Biniamar werden wir mit einem herrlichen Ausblick auf die schöne Küste sa Costera belohnt. Eine gute Stunde können wir diese Küstenlandschaft genießen.
Zwei lohnende Abstecher: Kurz hinter dem Coll führt ein Weg nach links zur Steilküste mit einem weitreichenden Blick über die gesamte Küste sa Costera, da die in südwestlicher Richtung verlaufende Küste an diesem Standpunkt einen Schlenker nach Norden gemacht hat. Der 2. Abstecher führt etwa 200 Hm hinunter zu einer Quelle direkt oberhalb des Meeres.
Dann tauchen wir in einen Aleppokiefernwald ein, genießen an einem Mirador einen schönen Blick auf das Halbrund der Cala Tuent (Fotos) und steigen auf einem steinigen Fußweg hinunter. Die Bucht bietet einen kleinen Strand und das auf einer Anhöhe gelegene Restaurant es Vergeret mit einer Aussichtsterrasse.


10
Von Deià Aufstieg über den Coll d'es Moro zur sa Galera (908 m), Abstieg und Abfahrt über die Geröllhalde
ca. 4 h, 720 Hm
Da diese Tour nicht allzu lang ist, denke ich, kommen wir ohne Alternative aus. Wer nicht abfahren will, kann auch teils dem Geröllfeld ausweichen oder langsam hinuntergehen. Diese wenig bekannte Tour führt uns über Trockenmauerterrassen mit Johannisbrot- und Ölbäumen in Kiefern- und Steineichenwälder hinein. Viele Sitjas (Kohlenmeilerplätze) liegen am Weg. Oberhalb der Baumgrenze bieten sich wunderschöne Ausblicke. Wir queren oberhalb einiger Felsabstürze hinüber zur Rosseguera (Geröllfeld), um dort den Spaß am Abfahren zu genießen oder vorsichtigeren Fußes abzusteigen.


11

Balitxumrundung mit Besteigung und abenteuerlicher Überschreitung, alternativ ohne Überschreitung
Umrundung 5 – 6 h, Überschreitung + ca. 2 h

Die Tour ist anspruchsvoll. Die Umrundung dürfte aber für uns AV'ler kein Problem sein. Für die Überschreitung ist jedoch absolute Trittsicherheit erforderlich. Wir machen die Tour in der 2. Woche, da wir vom vom Hotel aus starten, also keinen Bus brauchen. Ich bin die Überschreitung schon zwei mal gegangen.

Vom Coll de s'Illa können wir noch einen kurzen Abstecher zum Torre Picada unternehmen (siehe auch unter Torres und Atalayas). Der Blick über die fast senkrechten Wände hinunter aufs 160 m tiefer liegende Meer ist grandios. Wir passieren auf unserem Weg, zunächst entlang der Küste, den Penyal (Felsklotz) Bernat, eine riesige überhängende Felsnadel. An einer Finca, deren Besitzer den Weg mit Zäunen versperrt haben, kann man durch ein Zaunloch klettern. Wir kommen an tiefen Spalten vorbei, die verkünden, dass irgendwann einmal in ferner Zukunft der ganze Hang ins Meer stürzen wird. Erdrutsche hat es bereits mehrere gegeben, weshalb wir einige Male Geröllhalden überwinden müssen. Aber keine Angst, solche Erdrutsche passieren nur bei Regen, wenn der Boden aufgeweicht ist. Dann verlassen wir die Küste und steigen steil und rutschig zum Coll de Cala Ferrera auf. Eine Senke mit viel Schneidegras muss durchwandert werden, bevor man über eine Felsrampe und 300 Hm Aufstieg über Felsblöcke wieder einen bequemen Weg erreicht. Für die „Umrunder“ sind die Schwierigkeiten vorbei, sie steigen, geführt von meiner Frau Ursula, ab nach Port de Sóller. Unterwegs lädt die idyllische Quelle Font des Salt zu einer Rast ein.

Für die „Überschreiter“ beginnt nun das größere Abenteuer. Zunächst kommen wir an der Höhle Cova des Migdia vorbei. Diese ist eigentlich nur ein riesiges Loch mit teils überhängenden Felswänden. Von einer hohen Mauer gestützte Stufen führen hinunter. Offenbar wurde sie früher schon benutzt. Ein riesiger Feigenbaum ragt fast bis an den oberen Rand. Nicht gerade schöne, aber bizarre Stalagtiten hängen an der Decke. Einige größere Türme ragen empor, die wohl Felsen sind, die das Tropfwasser in Stalagmiten verwandelt hat. Weglos über Felsen gelangen wir zum Gipfel. Da wir aber wieder zur Höhle zurück müssen, kann man auch den Gipfel auslassen, denn von dem Kamm, den wir bald erreichen, hat man eine genauso grandiose Aussicht. Nun beginnt ein sehr steiler Abstieg mit einigen, jedoch einfachen Kletterstellen, bevor wir wieder auf den Weg stoßen, den wir zuvor gekommen waren. Wenn wir auf die Steilwand zurückschauen, können wir kaum glauben, da heruntergeklettert zu sein.



12

Zum zwischendurch Ausruhen gemütliche Wanderung nach Fornalutx, einem der schönsten Dörfer Spaniens

Wir wandern vom Hotel aus zunächst zum Coll d'en Marquès und dann auf schönem Wanderweg unterhalb vom Mirador de ses Barques vorbei und hinunter nach Fornalutx. Wir schlendern durch die schönen Gassen. Mehrere Restaurants laden zur Einkehr. Die Orangenblüte verbreitet einen betörenden Duft. Über Binibassi erreichen wir sodann Sòller, das wir ebenfalls besichtigen (Schönes Foto vom Marktplatz). Zurück zum Hotel fahren wir mit der Nostalgie-Straßenbahn oder wandern auf dem GR 221.



13

Den GR 221 (schöner Höhenweg) nach Deià, Abstieg durch ein paradiesisches Tal zur Cala Deià, zurück auf wunderschönem Pfad nahe der Steilküste bis zum Refugi Muleta oberhalb von Port de Sóller; alternativ eine Strecke per Bus
Hinweg 3 h, Rückweg ca. 4 h

Hinweg auf dem GR 221. Der Rückweg ist ein Highlight. Zunächst wandern wir durch paradiesisch anmutende Gärten hinunter zur Bucht von Deià. Dann wandern und kraxeln wir, teils ausgesetzt, fast ständig an der Steilküste entlang. Bei hohem Wellengang bietet das Meer ein besonders schönes Schauspiel. Die Gischt spritzt meterhoch bis zum Wanderer hinauf. Wir passieren Aleppokiefernwälder, Olivenhaine und später Macchia. Wir lassen das Örtchen Llucalcari rechts liegen und gelangen nach es Bens d'Avall. Nun müssen wir leider ein Stück auf einer Asphaltstraße ins Landesinnere, bevor wir wieder die Küste erreichen und auf abenteuerlichen Wegen über Stock und Stein bis zum Leuchtturm von Port de Sòller gelangen. Nochmals auf Asphalt, aber mit stets schönem Blick auf die Bucht, erreichen wir unser Hotel. Ein kleiner aber etwas schwieriger Umweg erlaubt uns noch den Besuch der Höhle Cova de Muleta.



14

Leichte Wanderung von Son Marroig aus zur Felshalbinsel sa Foradada mit Erklettern des durchlöcherten Felsens, alternativ ohne Klettern
2 h

Zuerst gehen wir ins Museum, womit auch der Obolus für die Wanderung durch das Privatgelände entrichtet ist. Wir passieren beeindruckende Felsformationen mit Stalagtiten, aber besonders schön ist der ständige Blick auf das Meer und die skurrile Halbinsel mit dem 18 m hohen Loch. Nach dem Abstieg wandern wir eben weiter auf dem Weg, der auf dem Foto gut zu sehen ist. Besonders reizvoll ist diese Wanderung bei hohem Seegang, denn da klatschen die Wellen vehement an die Felsen.

Man kann bis zur vorderen Spitze über dem Loch wandern, wenn man die kurze, aber einfache Kletterpartie auf den Felsen nicht scheut. Vor dem Felsen (auf dem Foto verdeckt) kann man bei schönem Wetter picknicken, relaxen, baden oder zumindest mit den Füßen ins Wasser tauchen.

Für alle, denen das zu wenig oder zu ruhig ist, kann ich noch ein Schmankerl der besonderen Art anbieten: Wenige Meter vom linken unteren Bildrand aus führte ein Küstenweg nach Port de Valldemossa. Heute ist das ein „Cami perdut“, ein verlorener Weg, denn mehrere Erdrutsche haben den Weg völlig zerstört. Aber man kann direkt am Meer über unzählige Felsbrocken ca. 1,5 km äußerst kräftezehrend hinwegturnen bis wieder ein Pfad erreicht wird. Für die ganze Strecke braucht man gemäß meiner eigenen Erfahrung hin und zurück bei flottem Tempo ca. 2 h. Aber wir sind ja flexibel. Wir können auch planen, nicht zurückzugehen sondern über einen wunderschönen Weg zur Straße aufzusteigen und z.B. per Bus zurückzufahren.



15

Zu den Katarakten des Freu de Coanegra und zum Castell d'Alaró mit Abstecher zur Cova (Höhle) de Sant Antoni;
ca. 4 h, 400 Hm
alternativ ohne Abstecher

Leider haben wir bei dieser Tour eine lange Anfahrt bis zu dem Dorf Orient. Daher empfieht es sich, in diesem idyllischen Ort eine Kaffeepause einzulegen. Ein kurzer Weg führt uns zu den sehenswerten Katarakten. Die Ruine des Castillos de Alaró erreichen wir auf einem Weg durch Terrassenlandschaft und Wald und zuletzt über einen getreppten Pflasterweg. Das Kastell blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Nun kann man hier gemütlich rasten oder den Kamm bis zur Cova (Höhle) de Sant Antoni überschreiten.

Wieder zurück am Kastell wandern wir hinunter zur Finca es Verger, um die berühmteste Lammschulter Mallorcas zu genießen (Es gibt auch andere Gerichte). Schweren Schrittes wandern wir sodann wieder zum Ausgangspunkt zurück.



Quellen: Dorothea und Paco Ponce: Mallorca, Zwei Mallorquiner zeigen ihre Heimat -Rund um Sóller- (www.pacoponce.de)