Auf den Grundstücken der ersten drei Häuser nach dem Haus Nr. 11 stand einst ein jüdisches Altersheim.  Es wurde 1912-14 erbaut. In der Reichspogromnacht am 10.11.1938 wurden die Bewohner brutal vertrieben, und das Heim einschließlich Synagoge fielen den Flammen zum Opfer.


Eine am 6. März 2003 verlegte Gedenkplakette auf dem Bürgersteig vor dem Haus Nr. 11 informiert darüber. Sie bildete den feierlichen Abschluss der Aktion "Stolpersteine in Neustadt".

Der Text des großen Stolpersteins:

Karolinenstraße 119
1912 -14: Das jüdische Altersheim wird hier gebaut.
10. November 1938: Pogromnacht in Deutschland. Die Synagoge brennt. Danach brennt das Altersheim. Die Bewohner fliehen in den Wald oder in die Stadt. Zwei Frauen können nicht mehr fliehen. Fanny Bender (Jg. 1854; tot am 10.11.1938);  Camilla Haas (Jg. 1855; tot am 10.11.1938).
1940: 22. Oktober 1940: 27 der Heimbewohner werden von Mannheim nach Gurs (Südfrankreich) deportiert.
1940 - 1942: 23 sind dort oder in anderen Lagern verhungert und erfroren. 4 von ihnen wurden in Auschwitz und Minsk ermordet. Das Schicksal der Anderen ist nicht bekannt.

Im Rahmen der Wiedergutmachung entstand 1960 an dieser Stelle ein neues, diesmal dreigeteiltes Altersheim für die jüdische Bevölkerung. 1987 wurde das Heim geschlossen. Bis 1997 hatte das Christliche Jugenddorf Neustadt (CJD) das Anwesen gemietet. Danach wurde es verkauft und in Eigentumswohnungen umgewandelt.


Weitere Informationen:

Das jüdische Altersheim

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