Der Name Lauerviertel leitet sich von Lohe bzw. Gerberlohe ab, die
zum Ledergerben gebraucht wurde. Die Gerberlohe bestand aus
zerkleinerten Sücken von Baumrinde. Da die
Lederherstellung mit viel Gestank
verbunden war, siedelten sich die Gerber am Stadtrand an. Aber sie
brauchten auch Fließwasser, um ihr stinkendes Abwasser aus der
Stadt
herauszuleiten, und das auf möglichst kurzem Wege. Diese Voraussetzungen waren im Südosten des Gerberviertels gegeben mit
dem damals noch offen vorbeifließenden Speyerbach. Laut
Katasterplan des Jahres 1836 vom Stadtzentrum Neustadt gab es drei Gerbereien.
Ein Ausschnitt des Planes:
Dieser
Bereich umfasste die Gebäude von der
Kellereistraßenbrücke bis zur Brücke
Friedrichstraße. Am Nordufer des Bachs waren dies die Anwesen
Werner und Leichsenring (Nr. 63a/b), Gerberei Exter Joh. Heinrich
Theobald (Nr. 64) und die Gerberei Abresch Johann (Nr. 65). An
der Südseite befand sich direkt nach der Brücke
Kellereistraße die Lohmühle und Gerberei Schmelz Daniel (Nr.
62), an die sich die Bleiche von Schmelz anschloss (ebenfalls Nr. 62). Die
Plan-Nr. 64 entspricht der heutigen Hintergasse 4. Auf dem Plan
sieht man schön, dass das Grundstück bis an den Speyerbach
heranreichte.
Der
ehemalige Bachturm, zum Zeitpunkt der Planerstellung schon abgerissen,
stand über dem Stadtbach zwischen Abresch (65) und der Bleiche von
Schmelz. Siehe auch Hintergasse 6. Den Abschluss dieses Abschnitts bildet der östliche Teil
des Stadtgrabens, die spätere Friedrichstraße.
Der
Gerberbetrieb von Schmelz benötigte, wie alle anderen Gerbereien
auch, Gerberlohe zum Bearbeiten der Tierhäute. Dazu verwendete man
früher vorwiegend die Rinde von Eichenbäumen (Gerberlohe). Im Gegensatz zu
anderen Gerbern produzierte Daniel Schmelz seine Gerberlohe im
eigenen Betrieb. Zum Zerkleinern der Rindenstücke benutzte Daniel
Schmelz eine Mühle, die mittels eines frei im Stadtbach hängenden
Wasserrades betrieben wurde.